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 Vic & Hope & Savannah

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BeitragThema: Re: Vic & Hope & Savannah   Vic & Hope & Savannah EmptyFr 6 Jun 2014 - 15:16

memories
Vic & Savannah
Savannah O'Donnell steht vor einem Brautmodenladen und sieht sich die furchtbaren, riesiegen, bauschigen Hochzeitskleider an und spielt an ihrer Halskette rum.

Vic McLeod eilt mit einer Staffelei und einem Koffer mit Zeichenutensilien durch die Gegend, als er plötzlich unterwegs stolpert und ihm alles auf den Boden fällt. Er flucht laut, als er sieht wie die Stifte aus seinem Koffer sich auf dem Boden verteilen. Normalerweise ist er doch sonst nicht so schusselig. Die Stifte verteilen sich quer auf der Straße und einige davon kullern bis vor ein Brautmodengeschäft. "Entschuldigung, dürfte ich da mal kurz hin", fragt er, ohne zu bemerken, dass die Frau, die dort steht keine Unbekannte ist. Da duckt er sich auch schon und sammelt seine Sachen zusammen. "Heute ist auch echt nicht mein Tag", murmelt er.

Savannah O'Donnell wurde plötzlich aus ihren Gedanken gerissen, als ihr Stifte vor die Füße kullerten und ein junger Mann ihnen hinterher jagte. Savannah ging einen Schritt bei Seite. „Natürlich.“, auch sie bückte sich trotzdem und hob zwei Stifte auf. Als sie sich wieder aufrichtete, sah sie den jungen Mann zum ersten Mal richtig an und musste dann lachen. „Das gibt es doch gar nicht.“, sie schüttelte den Kopf. Er war kein Unbekannter. Ganz im Gegenteil. „Victory er-hasst-seinen-Namen-und-bringt-mich-sicher-dafür-um McLeod. Jetzt fühle ich mich alt.“, sie grinste und reichte ihm die Stifte.

Vic McLeod versuchte alle seine Sachen wieder ordentlich in seinen Koffer zu legen, wusste abr schon gleich, dass einige der Stifte nun vermutlich unbrauchbar waren. "Shit happens", meinte er noch und sah dann wie die Frau sich zu ihm runter beugte, um ihm zu helfen. "Danke", sagte er, lächelte und blickte die Frau nun genauer an, die bereits verwundert den Kopf schüttelte. Da erkannte auch er, wer es war. "Ja, genau der und er bringt immer noch Leute um, die ihn so nennen", meinte er und grinste. "Savy? Ich glaubs echt nicht. Wo hast du die verrückten Haarfrisuren gelassen?", meinte er, verschloss den Holzkoffer und richtete sich wieder auf.

Savannah O'Donnell sah sich um, ob sie noch weitere Stifte entdecken konnte, aber scheinbar hatten sie alle eingesammelt. Dennoch war ihr Gegenüber deshalb nicht gerade besser gelaunt. Das änderte sich, als sie ihn erkannte und er sie ebenfalls. Darüber war Savannah echt froh, sie wäre irgendwie beleidigt gewesen, wenn er sie nicht erkannt hätte. Immerhin hatten die beiden damals eine Menge, teilweise 'illegale', Zeit miteinander verbracht. „Dachte ich mir. Aber du weißt doch, wie gerne ich es darauf ankommen lasse.“, sie lachte erneut, als er ihre Haare von damals ansprach. Ja, verrückt war das passende Wort. Savannah hatte schon die komplette Farbpalette plus schreckliche Ponys durch. „Die hab ich scheinbar an dich weitergegeben. Ich bin jetzt normal, musst du wissen.“, sie grinste.

Vic McLeod fand es zwar ungewohnt Savannah in diesem schlichten Look zu sehen, aber es war dennoch nicht schwer sie wiederzuerkennen. Menschen, die einem so viel bedeutet hatten und mit denen man gemeinsame Erinnerungen teilte, vergass man wohl einfach nicht so schnell und erkannte sie jederzeit wieder. Damals war die Zeit mit ihr oftmals das einzige Stück Freiheit, das er sich zwischenzeitlich erkämpfen konnte. "Sei vorsichtig, was du da sagst. Ich habe verrückte Eltern. Du weißt nie wie die Kinder von denen werden", meinte er und lachte. Als er sie auf ihre Haare ansprach, meinte sie, dass sie jetzt normal sei. Er schüttelte den Kopf und grinste frech. "Das wage ich zu bezweifeln", meinte er "Aber scheint wohl so, als hätten wir die Looks nahezu getauscht." Er lächelte "Aber was treibt dich hier nach Forks? Und überhaupt, wie bist du nur ohne mich klar gekommen?", meinte er und grinste noch breiter. Dann stellte er seine Sachen ab und drückte sie erstmal. "Ach, es tut gut alte Freunde wieder zu sehen." Er hoffte nur, dass sie erfreulichere Dinge als Hope zu berichten hatte.

Savannah O'Donnell konnte immernoch nicht ganz glauben, dass er gerade vor ihr stand. Die beiden waren zusammen auf der Highschool gewesen und um von seinen schrecklichen Eltern wegzukommen, war Vic irgendwann mit seiner Schwester abgehauen. Sie konnte das verstehen, aber sie hätte nicht damit gerechnet ihn wiederzusehen. Erst recht nicht hier. „Das du verrückt bist, weiß ich doch schon längst.“, sie legte den Kopf schief und grinste ganz lieb. Vic konterte direkt, er glaubte nicht daran, dass sie jetzt normal war. „Ich bezweifel dir gleich was, mein Freund.“, sie lachte und nickte. „Ich lebe hier. Als du mich verlassen hast, konnte ich einfach nicht mehr an dem Ort bleiben, an dem mich alles an dich erinnert hat.“, sie seufzte theatralisch und legte sich die Hand aufs Herz, „Nach der Highschool wollte ich studieren. Die Universität hier hatte das Meiste zu bieten. Also bin ich hergezogen.“, sie lächelte, „Viel wichtiger ist die Frage warum du durch Forks läufst und unschuldige Passanten mit spitzen Stiften töten willst?“, grinsend erwiderte sie schließlich seine Umarmung. „So lange Funkstille und direkt wird gekuschelt. Wenn das keine Freundschaft ist...“, sie lachte kurz und freute sich, ihn mal wieder in ihrer Nähe zu haben.

Vic McLeod konnte sich noch zu gut an die lustige Zeit mit ihr damals erinnern. Noch heute dachte immer wieder gerne daran, doch hatte er nicht damit gerechnet sie jemals wiederzusehen. Als sie meinte, dass sie wüsste, dass er verrückt war, verzog er das Gesicht "Haha", meinte er, schmunzelte aber dann. "Ich bezweifel ist nicht nur. Ich weiß es", behauptete er und war neugierig, warum sie hier in Forks war. "Du hast studiert? Das ist klasse. Was genau denn? Ich hoffe nur nicht Psychologie, weil wenn dem so ist verschwinde ich lieber gleich wieder", meinte er mit einem Zwinken. "Und was ich hier mache. Naja, das selbe wie in jeder Stadt. Ich versuche meine Kunst an den Mann oder die Frau zu bringen. Karikaturen, Portraits, eigene Werke.. Ich ziehe damit von Stadt zu Stadt. Und töten will ich meistens niemanden mit den Stiften. Es sei denn jemand besteht drauf, dass ich Leichen zeichne." Er musste sie jedoch erstmal umarmen. Er lachte wegen ihrer nächsten Aussage. "Hey, glaub mir, ich wollte nicht von dir weg, aber der einzige Weg meinen Eltern lebwohl zu sagen musste so radikal sein. Außer Hope hatte ich niemanden mehr und es war anfangs alles andere als leicht."

Savannah O'Donnell streckte ihm die Zunge raus, weil er weiterhin davon überzeugt war, dass sie nicht normal geworden war. Vermutlich hatte er Recht, aber sie bemühte sich zumindest darum. Ein wenig. Savannah nickte. „Ich studiere immernoch, so schlau und schnell bin ich dann doch nicht. Und keine Angst, in dem Fall müsst ich mich selbst zuerst therapieren.“, sie grinste, „Ich will Architektin werden.“ Dann hörte sie seiner Geschichte zu. Was er erzählte klang spannend, Savi liebte es zu reisen und bewunderte ihn für das, was er tat. Es war sicher nicht leicht. „Das klingt toll. Ich würde gerne ein Kunstwerk von dir kaufen.“, sie lächelte. Sie genoss seine Umarmung. Die letzte war viel zu lange her gewesen. „Aber ihr habt es geschafft. Und der Plan scheint aufgegangen zu sein. Du siehst glücklich aus...zufrieden. Wenn du nicht gerade deine Stifte durch die Gegend wirfst.“, sie zwinkerte.

Vic McLeod zog eine Grimasse, nachdem sie ihm die Zunge rausgestreckt hatte. "Sind wir wohl doch nicht älter geworden", meinte er und nickte dann. "Stimmt, du hast damals schon in der Schule überlegt das evtl. zu machen. Freut mich, dass es geklappt hat." Viele fanden seine Geschichte vom reisenden Straßenkünstler spannend, doch nur wenige konnten wirklich nachvollziehen, warum er dies tat. Andere wiederum fanden es sogar dumm und sahen es als Zeitverschwendung an. Als sie meinte, dass sie ein Kunstwerk von ihm kaufen würde, lächelte er. "Schon wieder eine Schleimerin. Genau wie meine Schwester." Er lächelte dann jedoch. Als sie auf seine Schwester ansprach, mischte sich etwas Trauer in seinen Blick. Er wollte Savannah aber nun nicht mit der traurigen Botschaft belasten, dass Hope womöglich nicht mehr lange lebte. "Ja, wir haben es geschafft.. und sind glücklich", sagte er, doch in seinem Tonfall schwang noch etwas anderes mit. Er versuchte davon jedoch abzulenken und ging auf ein anderes Thema ein. "Du glaubst gar nicht wie teuer diese Stifte sind. Sie auf den Boden zu werfen ist wie... ach egal. Darunter sind Pastellstifte, wenn die Miene bricht sind sie nutzlos."

Savannah O'Donnell zuckte grinsend mit den Schultern. Sie glaubte nicht daran, dass sie irgendwann komplett reif und normal werden würde. Aber das wollte sie auch gar nicht. So machte es viel mehr Spaß. Sie lächelte, als er sich daran erinnerte, dass sie in der Schule schon davon geträumt hatte. „Das weißt du noch...du hast mir ja doch ab und zu mal zugehört.“, sie grinste, tat dann aber beleidigt. „Schleimerin? Ich kann auch was von dir kaufen und es dann schrecklich finden. Freu dich nich zu früh.“ Sie bemerkte, wie sich seine Stimme veränderte, als er von seiner Schwester sprach und sie fragte sich, ob tatsächlich alles in Ordnung war. Vic versuchte schnell das Thema zu wechseln, was Savannah zusätzlich stutzig machte. Aber vielleicht wollte er nicht darüber sprechen. Nicht sofort. Sie wollte ihn nicht zwingen – noch nicht - und ging deshalb auf den Themenwechsel ein. „Verkauf mir ein Bild und du kannst dir Neue kaufen.“, sie grinste, „Und kein Freundschaftsrabatt, ich kann alles bezahlen. Ich bin erwachsen. Stehe mit beiden Beinen fest im Leben. …. Und darf das Geld meines reichen Verlobten zur freien Verfügung benutzen.“, sie lachte.

Vic McLeod grinste "Naja, wenigstens hin und wieder musste ich doch mal zuhören und nicht nur so tun als ob, sonst wäre es doch noch aufgefallen", meinte er und sprach dann übertrieben theatralisch weiter. "Ohhh, habe ich deine Gefühle verletzt?" Er grinste. "Nein, ich habe dir immer zzugehört." Als sie meinte, dass sie seine Bilder ja auch schrecklich finden könnte, verschränkte er die Arme vor der Brust und tat gekränkt. "Tzz, dann verletz ruhig meine Gefühle und trampel auf meinem Herzen herum." Er lachte und umging dann die Thematik rund um seine Schwester mehr oder weniger geschickt. Jedenfalls ging Savy nicht nochmal darauf ein. "Freundschaftsrabatt? Wer hat gesagt, dass ich dir überhaupt welchen gegeben hätte", meinte er frech und war erstaunt zu hören, dass sie verlobt war. "Du bist verlobt? Und damit kommst du erst jetzt um die Ecke?" Er erinnerte sich noch zu gut an seine Gefühle damals für sie, doch hatte er es ihr nie gestanden. Irgendwann war er einfach darüber hinweg gekommen, hatte sich neu verliebt und war wieder enttäuscht worden. "Meinen Glückwunsch. Wie heißt der Herr, der dich gebändigt hat?"

Savannah O'Donnell schnaufte. „Ich hab es immer gewusst.“, sie zog ihm eine Grimasse, als er sie weiter ärgerte, grinste aber dann wieder. „Das will ich doch hoffen, ich war die Einzige, die dir mitten in der Nacht dabei geholfen hat, aus deinem Fenster und später wieder reinzuklettern. Ein bisschen mehr Dankbarkeit wäre angebracht.“, nun tat er so, als wäre er furchtbar beleidigt. „Das würde ich nie tun, mein Häschen. Ich liebe dich viel zu sehr.“, sie grinste und erinnerte sich noch gut an die Zeit, in der sie ihn tatsächlich geliebt hatte. Sie war unsterblich in ihn verliebt gewesen, aber als sie herausgefunden hatte, dass er schwul war, waren all ihre Hoffnungen dahin. Und kurz darauf war er auch schon weg gewesen. Das war jetzt so lange her und deswegen vorbei. Sie hatte ihn immernoch sehr gern, aber nicht so....oder? Savannah ignorierte gekonnt, dass er ihr überhaupt keinen Rabatt geben wollte und grinste nur. „Entschuldige, ich hab vergessen, dass du so ein Klatschweib bist, dass über jede Liebesbeziehung der Nachbarschaft Bescheid wissen muss.“, sie lachte. Irgendwie war es komisch ihm sowas zu erzählen. Vielleicht weil sie als Teenager immer davon geträumt hatte ihn zu heiraten. „Aaron. Sein Name ist Aaron.“, sie lächelte und wies zum Brautmodenladen. „Ich bin hier um mir ein paar Kleider anzusehen.“

Vic McLeod grinste, als er erneut an die alte Zeit dachte. "Ja, weißt du noch als wir mitten in der Nacht durch den Wald gelaufen sind und deine und meine Taschenlampe ausgefallen ist und wir keinen Schimmer hatten, wie wir zurück finden sollten? Ach, glaube mir. Dankbarkeit wäre zu wenig um zu zeigen wie cool diese Zeit damals war."Häschen? Oh, naja, wie ich meinen Stiften hinterherhoppele. Da passt der Name sicher", meinte er und dachte nun erneut daran wie viel er für sie empfunden hatte, doch das alles hatte keinen Sinn mehr. Sie war verlobt, würde heiraten und zudem war zu viel Zeit ins Land gestrichen. Die Gefühle waren verblasst und würden nicht wieder kommen oder irrte er sich da? "Nein, ich will nicht über meine Nachbarschaft alles wissen, aber über meine beste Freundin an der Highschool schon, pardon." Er sah zum Brautmodenladen. "Ah, deshalb bist du also hier. Ein Kleid muss her." Er sah wieder zu ihr. "Diesen Aaron würde ich wirklich mal gerne kennen lernen. Ich bin ja noch eine Weile hier, also ansonsten würde ich einfach noch gerne länger mit dir reden. Wir haben uns so lange nicht gesehen, da fände ich es schade, wenn es dabei bleibt." Leider hatte er es schon erlebt, dass er alte Bekannte wiedergetroffen hatte, die sich aber nur wenig dafür interessiert hatten alte Zeite Revue zu passieren.

_____


Savannah O'Donnell hatte auf seinen Vorschlag hin das Brautmodengeschäft einfach links liegen lassen. Wer ließ sich schon gerne alleine den halben Tag in viel zu riesige Kleider stopfen? Viel lieber verbrachte Savannah ihre Zeit mit Vic. Immerhin lief ihr ihr Kleid nicht weg, aber ihr ehemaliger bester Freund vielleicht schon. Er war immerhin stets auf der Durchreise. Savannah ging mit ihm zu ihrer Lieblingsbar, die auch schon um diese Zeit geöffnet hatte. Es gab dort auch beinahe rund um die Uhr etwas zu essen. Sie mochte es hier, es war klein und gemütlich und sie wusste, dass Aaron den Laden hasste, weswegen sie gerne hier war, wenn sie mal etwas Ruhe und Frieden brauchte. Die beiden setzten sich. „Also...lass uns in Erinnerungen schwelgen. Und bestell was du willst, das geht auf mich.“, sie lächelte.

Vic McLeod hatte noch eine Weile vor dem Brautmodenladen mit Savy gequatscht. Letztlich hatte sie sich jedoch dazu entschieden die Suche nach dem Brautkleid erstmal sein zu lassen. Stattdessen führte sie ihn in ihre Lieblingsbar. Drinnen sah er sich in Ruhe um. "Hier treibst du dich in deiner Freizeit also rum", meinte er und bestellte sich einen Kaffee. "Schöner Laden. Er erinnert mich ein wenig ans Starlight, wo wir früher so oft waren", sagte er "Da hingen auch überall alte Schallplatten an den Wänden. Ich frage mich, ob es den Laden immer noch gibt."

Savannah O'Donnell hoffte irgendwie, dass es Vic hier genauso gefiel wie ihr. Oder das er es zumindest nicht hasste. Die beiden hatten früher immer die gleichen Dinge gemocht, das war auf jeden Fall hilfreich für ihre Freundschaft gewesen. Auch Savannah sah sich um, obwohl sie jede Ecke in und auswendig kannte. „Ja, irgendwie schon.“, sie grinste, „Hausarbeiten für die Universität erledige ich meistens hier. Ich weiß auch nicht, hier kann ich mich konzentrieren.“ Lächelnd begrüßte Savannah die Bedienung. Die beiden kannten sich natürlich. „Für mich das Übliche. Und für diesen süßen jungen Mann noch das andere Übliche.“, Savi grinste geheimnisvoll. Und Vic fand es tatsächlich schön hier. „Das habe ich auch gedacht, als ich das erste Mal hier war. Vielleicht gefiel es mir deshalb gleich so gut.“, erwiderte sie und lächelte, „Die Kellner im Starlight haben uns gehasst. Wir waren immer da und viel zu laut. Wir haben die anderen vergrault.“, sie grinste, „Aber jetzt zu dir. Verliebt, verlobt, verheiratet? Du hast doch sicherlich jemanden, der dir über die sieben Berge folgt.“

Vic McLeod sah sich weiter um und musste sich an die vielen Stunden erinnern, die sie im Starlight Zeit miteinander verbracht hatten. "Es ist schön hier, gemütlich. Ich kann verstehen, warum du dich hier wohl fühlst. Nicht so wie diese Schickimicki-läden, wo man das Gefühl hat aufzupassen, auf das was man tut oder sagt." Er grinste und wartete darauf bis die Bedienung ihre Bestellung brachte. "Du findest mich also süß", meinte er und grinste frech. "Warum erfahr ich das erst jetzt?" Er hörte ihr weiter zu und nickte. "Ja, es gefällt mir hier auch",meinte er erneut und nahm dann sogleich einen Schluck von seinem Kaffee, als der Kellner diesen brachte. "Ja, stimmt. Ich weiß noch, als wir sogar den Bürgermeister während eines Meetings vergrault haben. Wir waren manchmal schon wirklich fies, aber den Spaß war es wert", meinte er grinsend und seufzte, als sie ihn auf die Liebe ansprach. "Ach, schön wäre es. Ich habe mich tatsächlich unsterblich in jemanden verliebt, aber wie das so ist.. Anscheinend beruhte das nicht auf Gegenseitigkeit. Ich dachte, wir würden beide zusammen von Stadt zu Stadt ziehen. Einige Zeit hat das auch geklappt, doch... Ach, es hat einfach nicht sein sollen und ich will dem auch nicht mehr nachtrauern."

Savannah O'Donnell war nicht wirklich überrascht über das was Vic sagte. Er hatte sie schon immer ziemlich gut verstehen können. Die beiden kannten sich damals in- und auswendig. Vielleicht hatten sie sich seitdem auch gar nicht so sehr verändert. Bloß die Haarfarbe zu wechseln machte aus einem keinen anderen Menschen. Savannah lächelte. „Genau...Aaron findet es schmudellig hier. Aber ich kanns ihm nicht verübeln. Sein Vater ist ein wichtiger Geschäftsmann und da verkehrt man eher in gehobeneren Kreisen.“, Savannah machte das eigentlich nicht viel aus, denn Aaron konnte auch ganz anders sein. Zum Glück war er nicht wie sein Vater. Savi zuckte grinsend mit den Schultern, „Vielleicht hast du vorher nie richtig hingehört.“, sie bekam vom Kellner einen riesigen Latte Macchiato und Vic außerdem noch ein Stück saftig-matschigen Schokokuchen. „Kein Wort, bevor du nicht probiert hast.“, sie blickte ihn strafend an und hielt ihm eine Gabel hin. Auch Savi erinnerte sich gut daran und grinste. „Er hat uns Terror-Teenies genannt.“, sie musste lachen. In Vics Liebesleben lief es nicht ganz so gut und das tat Savi irgendwie Leid. Er hatte es verdient glücklich zu sein. Sie schenkte ihm einen mitfühlenden Blick. „Dann sollte es nicht sein. Ich bin davon überzeugt, dass du den Richtigen noch finden wirst. Und dann wirst du dich beschweren, dass du nie mehr alleine bist und deine Ruhe haben kannst.“, sie grinste.

Vic McLeod fand es schön zu sehen, dass sich Savy doch anscheinend gar nicht so viel verändert hatte. Die Zeit hatte sie um Erfahrungen und einen Verlobten reicher gemacht, aber sie war immer noch die selbe Savy von damals. Erst jetzt fiel Vic auf, dass Savy zuvor schon erwähnt hatte, dass ihr Verlobter aus höheren Kreisen kam. "Oh, ein richtig hohes Tier also", sagte er und grinste. "Solange er nicht so langweilig ist wie die Politiker aus unserer Stadt.. aber ich zweifel nicht an deinem Geschmack. In erster Linie machst du mich neugierig auf diesen mysteriösen Aaron." Mit hochgezogener Augenbraue musterte er den Schokokuchen. Er öffnete schon den Mund, um einen Kommentar abzugeben, als sie ihn bat erst zu probieren. "Okaaay" Er schnappte sich eine Gabel und probierte ein Stück. Anschließend nahm er sich ausgiebig Zeit, um sein Urteil zu verkünden, musste dann jedoch grinsen. "Das ist.. das ist grauenvoll", meinte er lachend und stopfte sich noch ein Stück in den Mund. "Grauenvoll lecker." Bei der Erinnerung an
den empörten Bürgermeister musste er erneut lachen. "Ohja, aber ich schätze der Titel hat es noch verharmlost" Als er zurück an Hailey denken musste, umgab ihn noch immer Trauer, aber es zerschnürrte ihm nicht mehr innerlich seine Kehle. Er konnte an sie denken ohne in ein tiefes Loch zu stürzen oder das Gefühl zu haben sich betrinken zu müssen. Er nahm noch einen Schluck von seinem Kaffee und verschluckte sich fast, als Savy meinte, dass er den Richtigen finden würde. Er stellte seine Tasse ab und hakte nach, ob er sich verhört hatte. "DEN Richtigen? Ich meine, ich schließe nichts aus, aber ich denke oben auf meiner Liste steht doch eher eine Mrs.Right. Wie kommst du darauf?", fragte er und war jetzt wirklich neugierig.


Savannah O'Donnell wunderte sich ein wenig, dass Vic so großes Interesse an ihrem Verlobten zeigte. „Wieso willst du ihn so unbedingt kennenlernen?“, fragte sie deshalb und grinste, „Aber ja, er soll die Firma seines Vaters übernehmen. Das ist eine Menge Druck und er bemüht sich um das Ansehen der Familie. Das komplizierte Leben der Reichen und Schönen eben. Aber langweilig ist er nicht.“, Aaron konnte seine Rolle gut spielen, aber Savannah wusste, wie verrückt und leidenschaftlich auch er sein konnte. Doch an die Verrücktheit von Vic und Savi in Teenagerjahren würde wohl niemand heranreichen können. Vic war skeptisch wegen dem Kuchen, probierte aber brav. Als er es als grauenvoll bezeichnete, war sie beinahe erschrocken, aber natürlich hatte er sie nur auf den Arm genommen. „Puh, ich wollte dir fast schon unterstellen, dass du keine Seele hast.“, grinsend schnappte sie ihm blitzschnell die Gabel weg und aß selbst von ihrem Lieblingskuchen. Die beiden redeten weiter über Vics Liebesleben, doch er schien plötzlich irgendwie verwirrt zu sein. Nun war auch Savi verwirrt. „Warte mal...du bist nicht...? Aber du und Marc? Ich habe gesehen, wie ihr euch damals geküsst habt?“, Savannah spielte das alles wieder und wieder in Gedanken durch. Sie hatte Vic nie wirklich darauf angesprochen. Sie war sofort davon ausgegangen, dass Vic schwul war und hatte sich in ihrem Liebeskummer einem anderen Jungen zugewandt. Sie musste laut loslachen. „Oh mein Gott....es tut mir...SO...leid.“, noch immer lachte sie und konnte das kaum glauben. Sie hatte Vic damals so schnell losgelassen deshalb. Und jetzt war das alles ein großer Irrtum. Das war wirklich Ironie des Schicksals. „Bitte hass mich nicht.“, sie versuchte ihr Lachen zu unterdrücken, kicherte aber immernoch.

Vic McLeod fragte sich nun selber, warum er unbedingt ihren Verlobten kennenlernen wollte. Vor allem, dass ihr dieses Interesse schon auffiel, bevor er näher darüber nachdenken konnte. Vermutlich war er doch einfach zu neugierig darauf zu erfahren, wer das Herz von ihr erobert hatte, da er es nicht geschafft hatte. War er vielleicht sogar eifersüchtig? Als er sich diese Frage alleine schon stellte, gestand er sich ein, dass er es tatsächlich ein wenig war. Dabei war das absolut absurd. Schließlich hatten sie sich Ewigkeiten nicht gesehen und auch wenn sie nun miteinander redeten, als wäre kaum Zeit vergangen, war diese Tatsache nicht zu leugnen. Sie hatten unabhängig voneinander ihre Leben weiter gelebt, hatten andere Beziehungen geführt und sie zu guter letzt auch noch verlobt. "Ich weiß es nicht. Vielleicht will ich einfach nur wissen, dass die zweite Hälfte der ehemaligen Terror-Teenies jemanden an ihrer Seite hat, der es auch wirklich wert ist. Denn er muss wirklich etwas Besonderes sein, wenn er jemanden
wie dich an seiner Seite hat. Und das meine ich ganz ohne mich einzuschleimen", meinte er und grinste. "Hey, wir waren früher unzertrennlich. Man vergisst alte Freunde nicht so einfach. Ich schätze das ist alles." Sie musterte ihn ausgiebig, als er den Kuchen probierte und lachte, als sie meinte, dass nur jemand ohne Seele diesen Kuchen nicht mögen würde. "Ach, was. Als Zombie damals an Halloween habe ich mich immer so gut geschlagen, dass einige der Nachbarn tatsächlich dachten ich wäre ein seelenloses Monster." Als sie ihm die Gabel klaute, schaute er gespielt eingeschnappt drein und versuchte ihr diese wieder weg zu nehmen. "Hey, erst stellst du mir sowas vor die Nase, verführst mich mit diesem Kuchen und ziehst es mir dann vor der Nase weg. Du bist genauso fies wie früher." Er grinste und wurde dann von Savy jedoch ganz schön aus dem Konzept gebracht. Da verstand Vic auch schon, was sie zu der Annahme brachte, dass er schwul sei. "Ohhh, ohh", er nickte. "Ja, da hast du dich nicht verguckt, aber er hat mich geküsst und mich selbst vollkommen damit überrumpelt. Ich habe ihm danach so schonend wie möglich versucht beizubringen, dass ich nicht so empfinde. Danach habe ich ihn nur noch selten gesehen." Er fand es schade, dass der Kontakt so zu Mark abgebrochen war, da er eigentlich versucht hatte die Freundschaft danach mit ihm dennoch aufrecht zu erhalten. Kurz darauf war er jedoch auch schon mit Hope verschwunden. "Ach, es muss dir nicht leid tun. Ich wusste gar nicht, dass du das gesehen hast." Er zog die Stirn in Falten. "Dann dachtest du wirklich ich sei schwul. Was man nicht alles für Neuigkeiten erfährt." Er grinste und musste nun einfach laut lachen und kriegte sich nicht mehr ein. "Nein, nein. Ich hasse dich nicht", meinte er und scherzte dann. "Oder? Vielleicht ein ganz kleines bisschen."


Savannah O'Donnell wusste nicht genau, was sie darüber denken sollte. Vielleicht einfach gar nichts. Vielleicht steckte nichts dahinter. Vielleicht sollte sie aufhören alles zu analysieren und auf die Goldwaage zu legen. Sie war kein Teenager mehr und die Liebesdramen hatten ein Ende. Es war sehr unwahrscheinlich, dass Vic eifersüchtig sein könnte...aber eventuell wünschte sie es sich ja. Savannah fühlte sich ein bisschen in der Zeit zurückversetzt. Dabei war sie über Vic hinweg gekommen. Sie liebte Aaron und war glücklich mit ihm. Sicher kam das alles nur von den vielen Erinnerungen an die tolle Zeit damals. Savi musste lächeln, als Vic ihr antwortete. Es war eine gute Antwort. „Das ist er.“, erwiderte sie leise und sah ihn eine Weile an. Auch Vic war besonders. Sonst hätte sie sich wohl nicht in ihn verliebt. „Okay, okay...“, lenkte sie ein um aus ihrer Gedankenwelt zu fliehen, „Ich verstehe schon. Aber bitte verprügel ihn nicht gleich, wenn du ihn doof findest.“, scherzte sie, um sich selbst von anderen Gefühlen abzulenken. Vic gefiel es nicht, als sie ihm die Gabel klaute. „Heulsuse.“, grinsend aß sie noch ein kleines Stück, gab ihm die Gabel dann aber wieder. Sie wollte ja mal nicht so sein. Dass Savi die Ereignisse damals so falsch gedeutet hatte konnte sie immernoch nicht fassen. Erst nach all den Jahren konnte Vic sie aufklären. Sie schüttelte wiederholt den Kopf und lachte mit ihm. Erst als ihr davon schon die Tränen in den Augen standen, beruhigte sie sich wieder. „Ehrlich, es tut mir Leid.“, sie grinste, „Hätte ich mal lieber nachgefragt. Dann wäre ich auch nicht so unglücklich gewesen, weil ich dachte ich hätte keine Chance mehr bei dir.“, Savi wusste nicht genau, warum sie es ansprach. Aber es lag in der Vergangenheit, die Dinge hatten sich geändert. Da konnte man doch ruhig darüber reden, richtig? „Ich war echt verknallt in dich.“, ihr Grinsen wurde zu einem halben Lächeln. Das war doch echt verrückt.

Vic McLeod war froh zu sehen, dass Savy scheinbar glücklich mit dem Leben war, dass sie sich aufgebaut hatte. Auch lächelte sie, als sie erneut auf Aaron zu sprechen kamen. Er wünschte ihr wirklich alles Gute und das ihre Ehe glücklich werden würde. Wieso jedoch waren da diese Gefühle in ihm, die etwas anderes sagten? Sicher war es alles bloß Einbildung, ein Nachbild der Gefühle, die er damals für sie gehabt hatte und ihm nun Streiche spielen wollten. "Es ist schön zu hören, dass du glücklich bist", meinte er und lächelte. "Mh, nein, dich würde ich nie verprügeln. Allerhöchstens ihn", konterte er. "Ich war eine Zeit im Karatekurs. Also ich würde ihn lieber vorwarnen", scherzte er und hoffte, dass sich seine Wahrnehmung auf Savy einfach ändern würde, wenn er sehen würde wie glücklich sie mit Aaron war. Was anderes kam auch nicht infrage. Er zog eine Grimasse und streckte ihr die Zunge raus, als sie ihn eine Heulsuse nannte. "Zicke." Er schmunzelte und ass zufrieden seinen Kuchen weiter. Das was sie nun sagte klang
verrückt. Sie war in ihn verknallt gewesen und hatte die Sache mit Marc vollkommen falsch interpretiert. Konnte das Schicksal noch ironischer mitspielen? "Du hättest es tun sollen, denn um ehrlich zu sein ging es mir genauso. Nachdem du jedoch mit Peter auf Kuschelkurs gegangen bist, habe ich es mir abgeschminckt" Er schaute sie einen Moment zu lange an und blickte dann wieder auf seinen Kuchen. "Ähm, ja. Komische Sache irgendwie."


Savannah O'Donnell war keine Frau die immer unbedingt heiraten wollte. Sie träumte nie von einer großen, tollen Hochzeit und sie drückte sich jetzt gerade davor sich ein Kleid zu kaufen. Dennoch hatte sie Ja gesagt, als Aaron vor ihr auf die Knie ging. Sie wollte ihn heiraten, aber jetzt kam ihr das alles so falsch vor. Als würde sie zu überstürzt handeln. Wieso konnte Vic diese Zweifel in ihr auslösen? Sie konnte es nicht nachvollziehen und sie wollte auch gar nicht. Dennoch dachte sie jetzt soviel darüber nach. Das war merkwürdig für sie. Es war nicht gut hier mit ihm zu sitzen, wo sie alles so an die Vergangenheit erinnerte. „Dann musst du erstmal an mir vorbei. Ich sehe vielleicht nicht so aus, aber ich kann mich wehren.“, sie grinste. Vermutlich würde Vic ihren Verlobten sowieso nie kennenlernen. Ob das gut oder schlecht war, konnte Savi nicht einordnen. Als er sie Zicke nannte, streckte sie ihm nur noch die Zunge raus. Das Gespräch nahm eine schnelle Wendung, als sie Dinge richtig stellten, die sie über Jahre geglaubt hatten. Er war ebenfalls verliebt in sie gewesen. Die beiden waren verliebt ineinander gewesen, aber sie hatten es nicht gewusst. Das Ganze war irgendwie ungünstig verlaufen. Savi erwiderte seinen Blick und schüttelte wieder einmal den Kopf, als er den Blick abwandte. Sie stützte ihren Kopf in ihrer Hand ab und blickte zu ihm. „Es ist lange her.“, meinte sie und lächelte ein wenig, „Wer hätte gedacht, dass diese Geschichte nochmal so eine Wendung nimmt.“, es kam ihr falsch vor darüber zu scherzen, aber es nutzte sowieso nichts. Die beiden waren keine Teenager mehr. Die Gefühle waren vergangen und jeder hatte sich ein eigenes Leben ohne den Anderen aufgebaut. Sowas passierte eben.

Vic McLeod hatte selbst nachdem er zusammen mit Hope abgehauen war noch oft an Savy gedacht. Oft hatte er von ihr geträumt und war morgens mit den Gedanken an sie wach geworden, doch er wusste, dass selbst, wenn sie nicht mit Peter zusammen gewesen wäre, es niemals zwischen ihnen etwas hätte werden können. In diesem Fall hätte er nämlich bei seinen Eltern bleiben müssen. Auch wenn seine Gedanken gerade wild umher kreisten, so scherzten sie doch einfach weiter. "Ohje, ich schätze dann ist der Kampf aussichtslos. Ich schlage keine Frauen. Ich bin raus." Er hob abwehrend die Hände und grinste. Das Gespräch nahm jedoch eine seltsame Wendung, als sie sich beide gestanden, dass sie früher ineinander verliebt gewesen waren. "Stimmt, verdammt lange her", sagte er. "Wahrscheinlich war es sogar besser so. Ich musste so oder so weg. Alles andere hätte es nur schwerer gemacht." Er überlegte wie er wohl gehandelt hätte, wenn alles anders gelaufen wäre. Wäre er womöglich doch noch daheim geblieben. Er versuchte zu lächeln.
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BeitragThema: Re: Vic & Hope & Savannah   Vic & Hope & Savannah EmptyFr 6 Jun 2014 - 15:16

letting go
Vic & Savannah
Savannah O'Donnell hatte irgendwann aufgehört auf die Uhr zu sehen. Sie hätte niemals gedacht, dass es so lange dauern konnte ein passendes Hochzeitskleid zu finden. Viele waren zu klein, manche zu groß, andere furchtbar hässlich. Und es war anstrengend sich in diese riesigen Kleider zu zwängen. Seufzend stand Savannah mit Kleid Nummer 21 in der großen Umkleide. Sie hatte es gerade angezogen und drehte sich zum Spiegel um. Es war das erste Kleid, dass ihr gefiel. Es gefiel ihr sogar richtig gut. Die Verkäuferin erkundigte sich, ob sie fertig war, aber Savi antwortete nicht. Das Kleid war wunderschön, aber an ihre sah es aus wie ein Fremdkörper, oder? Mit jeder Sekunde fühlte sie sich unwohler. Vielleicht waren nicht die Kleider das Problem, sondern sie. Sie war nicht dafür gemacht eine Ehefrau zu werden. Das kam ihr alles so falsch vor. Sie überstürzte sicher alles. Die Verkäuferin rief erneut nach ihr. „Ich bin nicht soweit.“, murmelte Savi und griff schließlich nach ihrem Handy. Wo kam plötzlich diese Panik her? Sie wollte Aaron anrufen, eigentlich. Stattdessen schrieb sie wie automatisch eine Sms an Vic, in der sie ihn bat herzukommen.

Vic McLeod hatte eine geteilte Meinung zu Kunstausstellungen. Einerseits sah er sie als Chance mehr ins Gespräch zu kommen und seine Kunst einem größeren Publikum vorzustellen. Andererseits verkaufte er seine Kunst lieber auf der Straße. Vielleicht weil er es nicht anders kannte und es ihm so authentischer vorkam. Der Gedanke seine Bilder eventuell bald in einer Galerie zu sehen stimmte ihn schon etwas mulmig. Somit hatte er wohl nun zum ersten Mal in seinem Leben einen Anzug an, als er sein Vorsprechen hatte, obwohl er vorher noch überlegt hatte in normaler Alltagskleidung zu gehen. Das Bewerbungsgespräch lief jedoch lockerer ab, als er gedacht hatte und er bekam zugleich einen Platz für 10 seiner Werke bei der nächsten Kunstmesse. Als er sein Bewerbungsgespräch hinter sich gebracht hatte, fiel ihm ein richtiger Stein vom Herzen und gleichermaßen konnte er es fast nicht glauben diese Chance zu bekommen. Schließlich hatte er sein Handwerk nicht durch ein Studium oder dergleichen gelernt, sondern sich alles selbst beigebracht. Er war stark der Annahme gewesen, dass sie ihn deswegen ablehnen würden. Als er draußen war schaute er auf sein Handy. Savy hatte ihm eine SMS geschickt. Sie schien verzweifelt auf der Suche nach einem Brautkleid zu sein. Er schrieb ihr etwas zurück : Okay, bin gleich da. Ich will mal nicht so sein und dir aus deinem kleinen Dilema helfen. PS: Du weißt, dass ich kein Modeexperte bin? Gut, ich komme trotzdem ;)Daraufhin machte er sich auf dem Weg zu dem Brautmodenladen, den sie ihm genannt hatte und betrat ihn. Vor den Umkleiden, blieb er stehen. "Savy?", fragte er und wartete auf eine Reaktion.

Savannah O'Donnell laß die Antwort von Vic und legte ihr Handy dann bei Seite. Sie konnte nicht genau erklären, warum sie ihn hergebeten hatte. Aber die beiden waren mal die besten Freunde gewesen und Savi brauchte jetzt ganz dringend einen Freund. Sie bewegte sich nicht aus der Umkleidekabine weg, während sie auf ihn wartete. Die Verkäuferin musste sie dabei vehement ignorieren, die sich natürlich langsam verarscht fühlte. Endlich hörte sie wie jemand den Laden betrat und dann auch die Stimme von Vic. „Vic?“, fragte sie ebenfalls, obwohl sie keine Antwort brauchte. Die Verkäuferin schnaufte. „Da können sie lange warten, sie will nicht rauskommen.“, meinte sie und ging schließlich weg. Endlich. „Vic, ich glaube ich kann das nicht.“, sagte Savannah schließlich und hatte immernoch nicht vor rauszukommen. „Du kennst mich gut genug und du musst ehrlich sein. Ich bin keine Frau die heiratet, Kinder kriegt und glücklich ist. Ich wollte das nie. Sesshaft werden. Ich hab keine Ahnung, wie ich hier gelandet bin, ich dachte ich will das, aber ich kann nicht.“, Savi atmete laut aus, „Ich glaube ich krieg Panik, ist das Panik?“, nocheinmal sah sie in den Spiegel, „Oh Gott, das Kleid ist grauenvoll.“

Vic McLeod fand den Gedanken daran Savy gleich in einem oder mehreren Hochzeitskleidern zu sehen irgendwie surreal. Dennoch war er sofort ohne weiter nachzudenken zu ihr losgestürmt, um ihr zu helfen, auch wenn er nicht wirklich wusste was er dort machen sollte. Andererseits war es auch seltsam, da er sich Jahre zuvor sie in einem solchen Aufzug in seinen Träumen vorgestellt hatte. Als er dort ankam, musste er jedoch feststellen, dass nicht die Wahl nach dem Kleid ihr größtes Problem war, sondern vielmehr ihre Angst vor der bevorstehenden Vermählung. Sie war richtig hibbelig und nervös, was Vic irgendwie sogar niedlich fand. Als die Verkäuferin noch etwas meinte, schaute er zu ihr mit einem Lächeln "Ich mach das schon. Ich bin Überredungskünstler..meistens" Er lauschte weiter Savys' Worten und ertappte sich einen Moment sogar bei dem Gedanken, dass es womöglich noch die Hoffnung gab, dass er und sie doch zueinander finden konnten. Diesen Gedanken versuchte er jedoch sogleich wieder abzuschütteln. Sie war verlobt und
er sollte sich dementsprechend gefälligst zusammen nehmen. Anscheinend wollte das Schicksal sie beide nicht zusammen bringen und das musste er akzeptieren. Vermutlich waren diese Gedanken einfach nur noch ein Nachleben der alten Gefühle und es hatte gar nichts zu bedeuten. So musste es sein. "Hey, da kriegt ja jemand kalte Füße." Er machte eine kurze Pause, da er von seinen Gedanken und Gefühlen, die sich gegenseitig darum stritten, ob er noch Gefühle für sie hatte oder nicht, abgelenkt war. "Aber ich denke das ist ganz normal. Kurz vor der Hochzeit wird wohl auch die coolste und tougheste Frau etwas wacklig auf den Beinen. Wenn du erstmal in dich gehst..." Er seufzte "Moment, ich kann das nicht. Ich will nicht mit einem Vorhang reden... Kann ich rein kommen?", fragte er dann, da er nicht einfach so zu ihr rein platzen wollte.


Savannah O'Donnell war froh, dass Vic tatsächlich gekommen war. Sicherlich hatte er besseres zu tun als sich ihr Gejammer anzuhören, aber dennoch war er hier. Dass er nicht sofor antwortete, beunruhigte Savi. Sicherlich hielt er sie jetzt für eine totale Idiotin, was sie im Grunde genommen auch war. Endlich sagte er etwas und Savannah war sich nicht sicher, ob er recht hatte. Waren es wirklich nur kalte Füße und es würde wieder vergehen? Es fühlte sich nicht so an. Aus irgendeinem Grund stellte Savannah ihre komplette Beziehung zu Aaron plötzlich in Frage. Seit Tagen konnte sie an nichts anderes denken, als an die Tatsache, dass Vic ebenfalls in sie verliebt gewesen war und sie es nur durch ihre eigene Dummheit nie erfahren hatte. Die beiden hätten zusammen sein können. Aber es sollte nicht sein. Und jetzt war er wieder hier und sie...vielleicht hatte sie nie aufgehört verliebt in ihn zu sein. Oder vielleicht war sie einfach nur verrückt. Mit jedem dieser Gedanken setzte Savannah ihre Verlobung aufs Spiel. Steigerte sie sich in etwas rein, was gar nicht mehr da war? Nur wegen der schönen Erinnerungen, die sie mit Vic teilte? Er redete ein wenig auf sie ein, stoppte aber schließlich, weil er nicht ins Leere reden wollte. Savi zögerte, nickte aber dann, was er natürlich nicht sehen konnte. „Ja...du kannst.“, sie schob den Vorhang ein klein wenig zur Seite und als Vic die Umkleide betreten hatte, blickte sie ihn überrascht an. „Du trägst einen Anzug...“, sie lächelte leicht und musterte ihn. Er sah gut darin aus, irgendwie ungewohnt, aber absolut nicht schlecht. Dennoch mochte sie seinen eigentlich Style wesentlich lieber.

Vic McLeod war von der ganzen Neuigkeit, dass Savy bald heiraten würde noch immer überfordert. Dennoch stand er hier und versuchte ihr zu helfen sich klar über ihre Gefühle für ihren Verlobten zu werden. Dass sie wie auch damals noch immer dieses Kribbeln in ihm auslöste machte das ganze nicht gerade einfacher. Die ganze Situation hätte beinahe irgendeine typische Hollywood-Romantic-Comedy sein können. Nur mit dem Unterschied, dass dies hier nicht unbedingt lustig war und sicherlich kein gutes Ende nehmen würde. Nach einer Weile, die sie durch die Stoffbahnen miteinander geredet hatten, betrat er die Kabine. Bei dem Anblick von Savy in diesem atemberaubenden Kleid, versagte für einen Moment seine Stimme. "Wow" Er lächelte und konnte sich kaum an den Anblick satt sehen. Um sein Herz legte sich jedoch zeitgleich ein Schleier aus Wehmut. Er mochte zwar der Erste sein, der sie so sah, aber dennoch war dieser Anblick eigentlich jemand anderem vorbehalten. "Und da sagst du, dass du schrecklich aussiehst? Niemand wird seine Augen von dir abwenden können, wenn du so bei deiner Hochzeit aufkreuzt." Er grinste. "Obwohl mir die bunten Kleider von damals lieber waren", neckte er sie nun, auch um sich selbst abzulenken. Als sie ihn auf den Anzug ansprach, streifte er mit seinen Blick ihr gemeinsames Spiegelbild. Es war wie eine Illusion seiner damaligen Traumvorstellungen. Es war grotesk. Schließlich würde dies nie so sein. Erneut verspürte er dieses Gefühl der Wehmut in ihm. Hatte er sich womöglich nie entliebt? Hatte er sich nur mit einer anderen Frau von ihr ablenken wollen? Wenn er genau darüber nachdachte, musste er sich eingestehen, dass Hailey rein äußerlich Savy gar nicht mal so unähnlich gewesen war. Seine Gefühle standen Kopf. "Ähm, ja. Ich weiß, ungewohnter Anblick und verkneif dir bitte jeden blöden Spruch. Ich trage den nur, weil ich heute ein Bewerbungsgespräch für einen Ausstellungsplatz bei der diesjährigen Kunstmesse in Forks hatte." Er grinste und rieb sich die Hände "Und sie waren ziemlich begeistert von mir. aber genug davon. Ich denke es ist erstmal wichtiger, dass du einen klaren Kopf kriegst" ...und ich auch, fügte er in Gedanken hinzu. "Zur Not kippe ich dir auch einen Eimer Wasser über den Kopf, falls das hilft." Er schüttelte dann den Kopf. "Weißt du, was wir jetzt machen? Wir lassen das mit den Brautkleidern und gehen irgendwohin. In den Park ein Café. Irgendwohin, weit weg von allem, was dich an die Hochzeit erinnert. Und dann reden wir über alles, okay?" So langsam kam er sich tatsächlich wie ihr schwuler, bester Freund vor. Dabei machten ihn die Gefühle in ihm beinahe wahnsinnig. "Und jetzt hören wir auf uns verrückt zu machen. Was uns verrückt macht ist nie gut" Er zog eine Grimasse und hoffte sie somit auf andere Gedanken zu bringen.

Savannah O'Donnell bekam eine Gänsehaut, als Vic sie so musterte. Er sah nicht so aus, als würde er es furchtbar finden und das bestätigte er ihr dann auch mit Worten. Savannah blickte verlegen unter sich. Es freute sie, dass sie ihm gefiel. Ihr Herz schlug ein wenig schneller und mit einem Mal fand auch sie das Kleid nicht mehr ganz so schlimm. Sie würde es kaufen. Als er ihre bunten Klamotten von damals ansprach, hob Savi den Blick wieder und schubste ihn ganz leicht. „Lass das.“, sie konnte sich ihr Grinsen nicht verkneifen und warf dann erneut einen Blick in den Spiegel. „Und ich sehe wirklich nicht verkleidet aus? Es fühlt sich so an....ich als Braut, das ist doch seltsam.“, sie seufzte leise, „Außerdem ist es tausend Kilo schwer.“ Nun klärte Vic sie auf, warum er einen Anzug trug. Wenn man die beiden so betrachtete, konnte man sie für das Ehepaar in spe halten. Es war ein Zufall, der Savi irgendwie traurig machte. Er war nämlich nicht ihr zukünftiger Ehemann. Leider. Dennoch lächelte Savi bei diesen Neuigkeiten. „Wow, herzlichen Glückwunsch, das ist toll und sehr wohl wichtig. Ich freu mich sehr für dich, jetzt bekommst du endlich die verdiente Aufmerksamkeit.“, sie lächelte ihn warmherzig an, „Du willst also noch etwas länger bleiben?“, eine Tatsache, die Savi unbewusst wahnsinnig glücklich machte. Sie wusste ja, dass er eigentlich immer nur auf der Durchreise war. Aber sie war noch nicht bereit ihn wieder gehen zu lassen. Vic wollte sie ablenken und hatte auch schon einen Plan. Es war so lieb von ihm, dass er ihre Hochzeitssorgen ernst nahm. Savannah wurde mit jeder Sekunde deutlicher, warum sie sich in ihn verliebt hatte...und warum sie es nach all der Zeit scheinbar noch immer war. Savi schwieg einen Moment und sah ihn bloß an. Warum musste das alles so schwierig sein? „Weißt du, was mich verrückt macht?“, sie atmete tief ein und presste kurz ihre Lippen aufeinander, „Es macht mich verrückt, dass ich nur noch daran denken kann dich zu küssen. Und das ist in der Tat nicht gut. Gar nicht gut. Aber wir...ich hätte dich nur auf Marc ansprechen müssen. Wir hätten zusammen sein können und jetzt werde ich heiraten, aber ich denke bloß daran, wie es wohl ist mit dir zusammen zu sein. Das macht mich verrückt.“, sie schüttelte den Kopf und strich sich übers Gesicht, „Ich bin so bescheuert.“

Vic McLeod konnte noch immer kaum seinen Blick von ihr abwenden. Es war absurd nun daran zu denken, dass er lieber sich selbst an ihrer Seite sehen würde, als ihren Verlobten. Es machte ihn beinahe wahnsinnig und doch schwieg er zu dem Thema. Was hätte er auch sagen sollen? Hey, Savy, du machst mich noch immer verrückt und deine Zweifel an der Hochzeit wecken Hoffnungen in mir, auch wenn es vollkommen abwegig ist. Klar, das war bestimmt genau das, was sie jetzt von ihm hören wollte. "Ach, wieso? Du warst immer das bestgekleidetste Mädchen an der ganzen Schule. Du hast dich wenigstens was getraut", meinte er und grinste. "Ich wäre wohl auch nicht wie so ein geschniegelter Oberstreber rumgelaufen, wenn meine Eltern nicht gewesen wären." Aber das wusste sie auch selber genau. "Und nein, du siehst nicht verkleidet aus. Das Kleid ist perfekt, du bist... wunderschön in dem Kleid." Eigentlich hatte er 'du bist perfekt' sagen wollen, es sich jedoch nochmal verkniffen. Calm down, sprach er innerlich zu sich selbst. "Aber wenn es dir nicht gefällt, such dir ein anderes aus. Du musst dich darin wohl fühlen. Es ist dein Tag. Selbst wenn du dich entscheiden solltest gar etwas ganz anderes zu tragen." Als sie sich über sein erfolgreiches Bewerbungsgespräch freute, grinste er. "Hey, ich bin sogar der Erste, den sie nehmen, der nicht Kunst studiert hat." Er grinste. Dies war eigentlich auch ein Bewerbungskriterium, doch er hatte es einfach riskiert. Etwas schlimmeres als eine Absage hätte er schließlich nicht kriegen können. "Und ja, ich schätze, dass heißt ich bleibe tatsächlichlich noch eine Weile", meinte er und tatsächlich verspürte auch nicht das Gefühl, dass es falsch war hier länger zu verweilen. Es war eher das Gegenteil der Fall. Allerdings hatte es auch einen traurigen Hintergrund. Er wollte Hope mit ihrem Schicksal hier nicht alleine lassen. Die Worte, die nun aus Savys' Mund kam, machten ihn einen Moment lang atemlos. Es war genau das, was er sich insgeheim wünschte. Er sehnte sich nach der Nähe zu ihr, nach den Gefühlen, die sie nie offen ausleben und zulassen konnten und doch... war es einfach falsch. Die Frage nach dem richtig oder falsch wurde als Stimme in seinem Kopf jedoch immer leiser. Stattdessen näherte er sich ihr und küsste sie einfach. Danach löste er sich jedoch abrupt von ihr. "Oh, Gott. Ohje, ich komme in Teufels' Küche und Aaron wird mich killen, noch bevor er mich kennt." Er atmete tief durch. Nun brauchte er auch nicht mehr zu erklären, welche Gefühle und Gedanken in ihm vorgingen.

Savannah O'Donnell hatte so sehr gehofft, dass sie sich die Gefühle für Vic nur einbildete, dass es nur Erinnerungen waren. Weil das alles nur kompliziert und schmerzhaft machen würde. Mit Enttäuschung musste sie feststellen, dass ihre Hoffnung umsonst war. Wieso sonst würde sie sich in einem Moment der Hochzeitspanik bei ihm melden und nicht bei ihrem Verlobten? Und wieso war ihr seine Bestätigung für das Kleid wichtiger, als die ihres zukünftigen Mannes. Sie dachte nicht eine Sekunde daran, ob das Kleid auch ihm gefallen könnte. Savannah lächelte. „Bestgekleidetst? Ich sah aus wie ein bunter Vogel.“, dennoch fühlte sie sich wahnsinnig geschmeichelt. Sie war damals sehr anders gewesen und auch heute war sie darauf eigentlich stolz. Mittlerweile hatte diese Art von Mut nachgelassen. Sie war eben erwachsen geworden. Hatte sich an das Leben und die anderen Menschen angepasst. Etwas, was sie eigentlich nie hatte tun wollen. Aber bisher war sie damit auch nicht sonderlich unglücklich gewesen. Jedenfalls bis sie Vic wieder getroffen hatte. Seitdem hatte sie jegliche 'was wäre wenn...'-Szenarien im Kopf. Zum Beispiel: Was wäre gewesen, wenn sie einfach mit ihm und Hope mitgegangen wäre? Wäre sie dann jetzt noch bei ihm? Würde sie ihn heiraten? Savi schüttelte die Gedanken ab und spürte, dass sie sogar etwas rot wurde, als Vic ihr solche Komplimente gab. „Danke....“, sie schüttelte den Kopf, „Nein, ich nehme es. Es ist wirklich schön. Wenn die panische Braut darin sich beruhigt, wird sie das auch erkennen.“, Savi grinste und freute sich darüber, seine positiven Neuigkeiten zu hören. „Ich bin nicht überrascht. Du bist wirklich fantastisch, ich muss es wissen. Deine Zeichnungen stecken voller Leidenschaft und Hingabe und wer das nicht sieht ist selber Schuld. Und ich finde es schön, dass du bleibst.“, sagte sie ehrlich und lächelte. Zwar war sie sich noch immer nicht so sicher, ob alles mit seiner Schwester in Ordnung war, aber dass er erstmal blieb war ein gutes Gefühl. Schließlich schüttete Savannah ihr Herz komplett vor ihm aus. Sie konnte sowas noch nie gut für sich behalten. Sie wusste es war ein Fehler, sie hätte es verdrängen müssen, es war nicht fair Aaron gegenüber, aber es war einfach die Wahrheit. Savi sah, dass Vic sich ihr näherte und sie rührte sich nicht. Sie hätte es verhindern sollen, aber ihr Körper dachte nicht daran darauf zu hören. Ihr Herz setzte aus, als seine Lippen auf ihre trafen und sie erwiderte den Kuss, der viel zu kurz war. Die beiden hatten eigentlich Jahre aufzuholen. Aber dann schlug auch Savannah die Realität ins Gesicht. Sie schluckte. „Verdammt...“, sie hatte Aaron betrogen und das sogar gewollt. Sie war furchtbar. Und sie wollte Vic wieder und wieder küssen. Sie wusste nicht mehr, was sie tun sollte. „Ich denke, ich sollte mich umziehen...“, sie traute sich nicht mehr Vic anzusehen.

Vic McLeod hatte versucht seine wiederaufkeimenden Gefühle für Savy so gut es ging zu verdrängen, doch es ging nicht. Gefühle konnte man nicht in einen Käfig sperren und sie darum bitten ruhig zu sein. Früher oder später brachen sie die Gitterstäbe durch. Als sie meinte, dass sie ausgesehen hätte wie ein bunter Vogel, musste er grinsen. "Wie gut das Papageien meine Lieblingstiere sind", meinte er daraufhin und lachte. "Hey, aber der 'normale' Look steht dir auch." Und schon wieder verteilte er Komplimente an sie, was bestimmt auch nicht gerade förderlich war. Schließlich entschied sie sich doch das Kleid zu ihm. "Na, also geht doch. Und war doch gar nicht so schlimm", meinte er und lächelte, als sie ihn und sein Talent lobte. "Danke, das bedeutet mir echt viel", meinte er ehrlich und grinste dann. "...und ich werde jetzt auch nicht rot." Das Gespräch nahm eine seltsame Wendung, als Savy ihm ihre Gefühle gestand, die sie verwirrten. Einen Moment war er davon so aus der Fassung, dass nur sein Gefühl in ihm seine Handlungen bestimmten. Es war ein kurzer Moment und als er sich von ihr löste kribbelte noch immer die Berührung ihrer Lippen auf den seinen. Er blickte zu Boden, als sie den Blick abwandte und kam sich plötzlich einfach furchtbar vor. Wie konnte er sich nur zwischen ein glückliches Paar drängen, das kurz davor war den Weg zum Altar zu schreiten. "Es tut mir leid, ich bin furchtbar..." Dann verließ er die Kabine. "Vielleicht sollte ich gehen." Er verließ das Brautmodengeschäft mit einem Kopfschütteln, raufte sich durch die Haare und ließ sich eine Straße weiter auf einer Parkbank nieder. Zu allem Überfluss schlichen sich in seinen Kopf noch Gedanken daran, dass sie vielleciht gar nicht wirklich glücklich mit Aaron war, was dazu führte, dass er sich nur noch mieserabler fühlte. "Herzlichen Glückwunsch, Mr.McLeod. Sie haben so eben den ersten Platz zur Wahl des Mr. Idiotischundvollkommendaneben gewonnen", murmelte er vor sich hin und kassierte dabei einen stirnrunzelnden Blick einiger vorbeilaufender Passanten, die er mit einem gespielten Lächeln angrinste.

Savannah O'Donnell stand nun wieder alleine in der Umkleidekabine. Vic war so schnell weggewesen, sie hatte überhaupt nicht reagieren können. Nun riskierte sie erneut einen Blick in den Spiegel. Sie musste sofort aus diesem Kleid raus. Sie konnte das jetzt nicht sehen. Sich selbst als Braut, obwohl sie ihren Verlobten gerade hintergangen hatte. Das war ein armseliger Anblick. Eilig öffnete sie den Reißverschluss des Kleides und zog es aus. Sie schnappte ihre eigenen Klamotten und zog diese wieder an, ehe sie die Umkleide verließ. Vic war tatsächlich weg. Savannah musste dringend mit ihm reden, sie konnte das nicht so stehen lassen. Ohne ein Wort zu der sichtlich verwirrten Verkäuferin zu sagen verließ auch Savi den Laden. Das Kleid und alles andere war ihr momentan egal. Draußen blickte sie sich um, doch Vic war nirgends zu sehen. Deshalb schloss Savannah die Augen und konzentrierte sich. Sie konnte ihn orten und durch die Verbundenheit mit der Erde wusste sie schließlich, wohin sie gehen musste. Es dauerte nicht lange, bis sie Vic auf einer Parkbank sitzen sah und sie setzte sich neben ihn. Sie blickte geradeaus und beobachtete vorbeilaufende Menschen. „Ich hätte nichts sagen sollen.“, meinte sie leise, „Es tut mir Leid.“

Vic McLeod brauchte zunächst erst ein wenig Zeit um seine Gedanken zu ordnen. Er hatte nun zwei Möglichkeiten: Verschwinden und so tun, als wäre das alles nicht passiert oder zurück zu Savannah gehen und über das was geschehen war zu reden. Hätte sie die Gefühle für ihn nicht erwähnt, hätte er womöglich dazu geschwiegen. Schließlich war er nicht der Typ Mann, der sich in eine bestehende Beziehung einmischte. Das sie diese Gefühle zwischen ihnen auch spürte änderte diese Situation jedoch komplett. Aus einem Impuls heraus war er einfach verschwunden, doch nun wollte er zurück zu ihr. Gerade als er jedoch aufstehen wollte, saß Savy schon neben ihm. "Nein, du musst dich für absolut nichts entschuldigen. Ich hätte dich nicht küssen dürfen", dann jedoch schüttelte er den Kopf. "Wem soll ich was vormachen? Ich habe noch immer dieselben Gefühle wie damals für dich und es macht mich verrückt zu wissen, dass du bald jemand anderes heiratest. Ich sollte dir alles Gute für deine jetzige Beziehung wünschen und bringe stattdessen alles durcheinander. Und was auch dagegen spricht, so kann ich doch nur daran denken dich wieder zu küssen.“

Savannah O'Donnell fühlte sich mies. Eigentlich war sie glücklich mit Aaron, sonst hätte sie niemals seinen Antrag angenommen. Aber durch Vic stellte Savannah das alles nun in Frage und das war nichtmal unbedingt seine Schuld. Okay, vielleicht hatte sie noch Gefühle für Vic, aber sie hätte ihm das niemals so offen sagen dürfen. Was hatte sie für eine Reaktion von ihm erwartet? Er war nicht derjenige, der vergeben und sogar verlobt war. Savi wusste nicht mehr, was sie hier eigentlich tat. Sie schüttelte den Kopf, als Vic meinte, sie müsse sich für nichts entschuldigen. Doch das musste sie, denn sie hatte ihm Hoffnungen gemacht. Sie hatte sich selbst Hoffnungen gemacht und ihren Verlobten hintergangen. Und sie bereute es nicht, sie konnte den Kuss einfach nicht bereuen, weil sie es so sehr gewollt hatte. Auch jetzt noch. Sie war ein furchtbarer Mensch. Das Vic seine Gefühle zu ihr nun offen ansprach, ließ ihr Herz schneller schlagen, auch wenn es nicht sollte. Savannah wusste nicht, ob sie weinen oder lachen sollte. „Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll....“, meinte sie. Sie konnte Aaron schließlich nicht einfach so verlassen, oder? Wollte sie das denn überhaupt? Ihre Gefühle und Gedanken fuhren Achterbahn. So unsicher hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt.

Vic McLeod wusste nicht wie er sich fühlen sollte. Sie hatte offensichtlich auch noch Gefühle für ihn, sonst hätte sie nicht so offen darüber gesprochen, dass sie sich wünschte ihn zu küssen. Jetzt, wo sie neben ihm saß wünschte er sich so sehr, dies noch unzählige Male zu wiederholen. Ob richtig oder falsch: Er konnte an seinen Gefühlen nichts ändern. Es als ein Versehen abzutun wäre so eine offensichtliche Lüge gewesen, dass er es auch gar nicht erst versuchte. "Ich weiß auch nicht, was ich tun soll. Ich habe dir gesagt wie ich mich fühle. Sag mir einfach, dass dieser Kuss schrecklich war, ich alle Hoffnungen in den Wind setzen soll und ich bin weg." Er blickte kurz zu Boden und dann in den Himmel. "Beantworte mir nur diese eine Frage und wenn du sie mit ja beantwortest, werde ich versuchen so zu tun, als wäre das alles nicht passiert. Bist du glücklich mit Aaron?" Jetzt blickte er ihr in die Augen. „Liebst du ihn?“

Savannah O'Donnell hasste diese Ironie des Schicksals. Wieso musste das alles jetzt passieren? Wieso hatte sie ihn verdammt nochmal nicht als Jugendliche auf die Sache mit Marc angesprochen? Sie war selbst Schuld. Und jetzt war das Dilemma perfekt. Sie konnte Vic nicht einfach so ziehen lassen, sie konnte das nicht vergessen. Aber genauso wenig konnte sie Aaron einfach aus ihrem Leben streichen. Nur leider würde sie eine Entscheidung treffen müssen. Und zwar alleine. Es war nicht fair das auf Vic oder eventuell sogar Aaron abzuwälzen. „Das kann ich nicht...“, erwiderte sie. Es wäre gelogen gewesen. Der Kuss hatte ihr alles bedeutet. Bei seinen nächsten Worten schluckte Savi schwer. Sie wollte ihn nicht verlieren. Aber sie wollte ihn auch nicht hinhalten oder ihm wehtun. Das hatte er nicht verdient. „Vic....“, sie konnte seinem Blick kaum standhalten, „Ja, ich liebe ihn.“, es zerriss sie innerlich, weil es die Wahrheit war, aber sie dennoch auch ihn liebte. Und zwar schon immer.

Vic McLeod glaubte manchmal vom Pech verfolgt zu sein oder zumindestens glaubte er an einen schadenfrohen Schicksalsengel, der ihn zu gerne leiden sah. Dennoch war er kein Pessimist oder jemand der sich an diesen negativen Gedanken festhielt, meistens nicht. Savy war die Liebe seiner Jugend gewesen, auch wenn sie immer unerwiedert blieb. Selbst in einer seiner alten Kunstmappen hatte er einige Zeichnungen von ihr angefertigt. Einige davon waren mit der Zeit verschütt gegangen oder er hatte kein Platz mehr für sie in seinem Auto gehabt, doch die letzte Zeichnung von ihr hatte er stets behalten. Selbst als jemand ihm diese abkaufen wollte, hatte er sie nicht hergeben wollen. Heute aber würde er sie hergeben wollen, selbst wenn sie sich nach diesem Tag nicht mehr wieder sehen würden. Sein Herz verkrampfte sich, als sie ihm sagte, dass sie Aaron liebte. Er versuchte seinen Blick beizubehalten, doch seine Mundwinkel begannen zu zucken. Er versuchte zu lächeln, doch es funktionierte nicht. "Schon klar. Ja, es war auch dumm von mir mir Chancen auszurechnen. Wahrscheinlich ist es besser so und ich will dir und Aaron nicht im Weg stehen." Er versuchte die Strähnen, die sich in seinem Gesicht verirrten zu bändigen und blickte wieder zu ihr. "Vielleciht ist es dann besser, wenn wir uns nicht mehr sehen" Es fiel ihm schwer das zu sagen. "Nur eine Sache will ich dir vorher noch geben. Ich trage es mit mir rum seit ich damals von Zuhause abgehauen bin. Ich habe es nie verkauft, aber ich schätze es gehört in deine Hände.“

Savannah O'Donnell konnte sehen wie sehr auch Vic mit sich kämpfte und das tat ihr weh. Gott, wie konnte alles so schnell so schief laufen? Dabei war sie so froh darüber ihn wieder in ihrer Nähe zu haben. Die beiden waren immerhin lange beste Freunde gewesen. Das schien jetzt nicht mehr möglich zu sein. Das bestätigte ihr Vic schließlich auch und als er es sagte, hatte sie das Gefühl als würde ihr jemand ein Messer ins Herz jagen. Unbewusst schüttelte Savannah den Kopf. Sie wollte das nicht. Sie wollte ihn nicht gehen lassen, nicht schon wieder. Dennoch schwieg sie. Jedenfalls bis ihr Vic dann noch ein 'Abschiedsgeschenk' geben wollte. „Nein. Ich will es nicht, weil das jetzt kein Abschied wird.“, natürlich wusste Savi ganz genau, dass es besser war, wenn sie sich tatsächlich nicht wieder sahen, aber sie wehrte sich dagegen. „Vic, wir waren beste Freunde und sind es noch. Ich will dich nicht schon wieder verlieren.“, sie sah ihn traurig an. Die Situation war einfach nur beschissen. Sie konnten es doch zumindest versuchen Freunde zu bleiben. Auch wenn es sehr wahrscheinlich wehtun würde.

Vic McLeod erwischte sich bei dem Gedanken, dass er sich wünschte Savy hier in Forks nicht über den Weg gelaufen zu sein. Zuvor war alles ohnehin schon kompliziert genug. Seine Schwester war totkrank, er litt in letzter Zeit immer mal wieder unter Wahnvorstellungen, die er lieber für sich behielt und zu guter letzt war da noch Savy, die sein Herz noch immer schneller zum Klopfen brachte. Vielleicht war dies auch der Grund warum es mit Hailey nicht geklappt hatte. Er hatte sie nicht wirklich geliebt und war selbst Schuld daran, dass sie eines Tages einfach abgehauen ist. Das Abschiedsgeschenk wollte Savy nicht. "Ich will aber, dass du es bekommst. Ich wollte es dir schon damals geben, doch hatte es in alldem Chaos vergessen." Er sprach von Abschied und meinte es auch so. "Es gibt immer wieder Abschiede. Ich erlebe sie andauernd", meinte er und seufzte. "Ich will dich auch nicht verlieren, aber ich weiß nicht wie es mit uns weitergehen soll. Vielleicht war es nur ein dummer, einfacher Kuss. Vielleicht... doch für mich war es das nicht. Und vor allem sollte ich die Klappe halten und aufhören mich hier lächerlich zu machen.“ Er machte eine kurze Pause. "Bitte, komm einfach mit. Ich habe das Bild in meinem Wagen. Ob Abschied oder nicht, es sollte immer deins sein.“

Savannah O'Donnell wollte nicht akzeptieren, dass sie Vic nicht wiedersehen sollte. Was würde das schon groß bringen? Sie würde ihn sowieso nicht vergessen können. Natürlich war die Versuchung ihn doch wieder näher an sich heranzulassen wesentlich größer, wenn sie ihn um sich herum hatte, aber das bekam sie schon irgendwie in den Griff. Ganz sicher. Sie wollte nichts davon wissen, dass sie sich möglicherweise etwas vormachte. Aber was sollte sie sonst tun? Ihn schon wieder schweigend ziehen lassen? Damals hatte sie seine Gründe verstanden, aber heute war es anders. Sie hatten eine Wahl. Und Vic hatte sie scheinbar schon getroffen. Savi schüttelte erneut den Kopf. „Aber das hier muss keiner sein.“, sie hörte ihm weiter zu, „Du machst dich nicht lächerlich und es war auch für mich kein dummer und einfacher Kuss. Es ist nur....unser Timing ist echt scheiße.“, sie lachte verzweifelt auf und seufzte schließlich. Vielleicht brauchte Vic den Abstand und wollte sie bewusst aus seinem Leben streichen. Das war irgendwo verständlich, auch wenn Savannah es nicht wahrhaben wollte. Sie nickte schließlich widerwillig. „Na gut...“, sie war sich schmerzlich bewusst, dass sie Vic vermutlich tatsächlich nicht wiedersehen würde, wenn sie das Bild bekommen hatte. Es war ein Abschied, auch wenn er ein wenig eingelenkt hatte.

Vic McLeod wollte es nicht so enden lassen, aber er würde ihre Nähe nicht ertragen können. Vor allem nicht mit dem Wissen, dass es tief in ihr auch noch Gefühle für ihn gab. Sollte er sich in dem Fall, wenn er sich doch noch mit ihr treffen würde womöglich noch freuen, wenn sie sich doch von Aaron entfernen würde? Oder konnte ihre gute Freundschaft doch weiterhin bestehen? "Kein Abschied, okay", meinte er. Er ohrfeigte sich innerlich selbst dafür, dass er nicht einfach standhaft blieb und auf seinen Schlussstrich beharrte. "Verrücktes Timing, tja, wenn ich irgendwann den Engel treffe, der für mein Schicksal und mein Liebesleben verantwortlich ist, werde ich im wohl oder übel in den Hintern treten, aber gut. Machen wir einfach da weiter, wo wir vor alledem heute aufgehört haben." Diese Worte klangen so falsch und doch sprach er sie aus. "Wer als erster am Wagen ist..", meinte er nun mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht und rannte los. Er wusste, dass dies unfair war, da Savy gar nicht wusste, wo sein Auto gerade stand, aber es lenkte ihn für den Moment ab.

Savannah O'Donnell fiel ein Stein vom Herzen als er sagte, dass es keinen Abschied geben würde. Natürlich konnte sie sich nicht wirklich sicher sein, dass dem wirklich so war. Keiner konnte sagen, wie die beiden in der Zukunft miteinander umgehen würden. Sie selbst würde einiges an Verdrängungsarbeit leisten müssen, damit sie sich nicht irgendwann doch in seinen Armen wiederfand. Aber das würde sie schon hinkriegen, ganz sicher. Auch er wollte den Kuss einfach vergessen und obwohl das für Savi eigentlich unmöglich schien, nickte sie. Savi war etwas überrascht, als Vic einfach losrannte und lachte dann. „Hey, das ist unfair!“, rief sie ihm nach und rannte schließlich hinterher. Sie hatte ihn zwar kurzzeitig aus den Augen verloren, doch mit Hilfe ihrer Gabe blieb sie dennoch auf dem richtigen Weg und als sie sein Auto in der Ferne schon erkennen konnte, teleportierte sie sich einfach dorthin. Lässig lehnte sie sich an seinen Wagen. „Erste.“, grinsend winkte sie ihm entgegen.

Vic McLeod wünschte sich er hätte Savy eher wieder getroffen. Bevor sie Aaron kennengelernt hatte. Dann wäre alles anders verlaufen, doch wer konnte schon sagen, ob sie wirklich füreinander geschaffen waren? Vielleicht war es tatsächlich besser, wenn sie einfach nur Freunde blieben, auch wenn seine Gefühle komplett das Gegenteil behaupteten. Dennoch würde er einfach so weiter machen müssen wie vor ihrer Begegnung und vor ihrem Kuss. Er würde jemand anderes kennenlernen und über sie hinweg kommen. Als sie ein Wettrennen zu seinem Wagen veranstalteten, hatte er gleich zu Beginn einen kleinen Vorsprung, da er sie völlig unvorbereitet damit überraschte. Sie rief ihm hinterher, dass es unfair sei, doch er lachte nur und lief noch schneller. Letztlich als sie kurz vor seinem Wagen waren, beamte sie sich die letzten Meter dort hin und gewann somit das Rennen. Er versuchte sie mit einem finsterern Blick zu mustern, doch musste zugleich schmunzeln, schüttelte jedoch zugleich den Kopf. "Aha, und wer ist jetzt unfair? Ich sollte mir nochmal überlegen, ob ich dir das Bild wirklich gebe. Ich glaube ich behalte es", meinte er, öffnete aber bereits den Kofferraum seines schwarzen Jeeps. Vic war nie ein Autofanatiker gewesen, aber dieses liebte er. Jeder Tag war anders, ebenso wie jede Stadt, die er durchquerrte, doch sein Auto blieb ihm stets sein Weggefährte, der ihn nicht verließ.

Savannah O'Donnell wollte aufhören sich zu überlegen, was gewesen wäre wenn...Denn das brachte sowieso nichts. Und es war ungerecht Aaron gegenüber. Sie wollte die Beziehung zu ihm damit nicht entwerten, sie verdankte Aaron eine Menge. Er war immer für sie da und hatte ihren Traum unterstützt. Sie liebte ihn und es tat ihr selbst unwahrscheinlich weh, dass das scheinbar nicht reichte. Das er eventuell nicht die Liebe ihre Lebens war, sondern Vic. Aber darüber wollte sie jetzt nicht mehr nachdenken. Stattdessen rannte sie Vic hinterher und das lenkte sie tatsächlich ein wenig ab. Mit unfairen Mitteln kam sie vor Vic bei seinem Wagen an und sie zuckte unschuldig mit den Schultern. „Ich weiß nicht, was du meinst.“, sie grinste und verlagerte bei seiner nächsten Aussage ihr Gewicht mehrmals von einem Fuß auf den anderen. „Hey, du hast mich neugierig gemacht und jetzt musst du mir das Bild auch geben.“, sie lächelte.

Vic McLeod schnappte nach Luft, als er vor seinem Wagen ankam. Somit half diese kleine Ablenkung tatsächlich ein wenig nicht mehr über das Geschehene nachzudenken. Einen Moment hatten sie auf der Bank nur dagessen, ohne zu wissen, wie sie nun damit umgehen sollten. Darüber waren sie noch immer nicht hinaus, aber sie hatten vom Thema abgelenkt. Es brachte auch nichts weiter darüber zu reden. Sie wollte bei Aaron bleiben, weil sie ihn liebte und das würde er irgendwie akzeptieren müssen. Als sie am Wagen ganz unschuldig tat, als hätte sie nicht geschummelt, musterte er sie noch immer mit einem vielsagenden Blick. "So hast du damals schon immer alle im Sportunterricht ausgetrickst, als wir immer mehrere Runden um den See joggen mussten. Ich wusste, du änderst dich nicht", meinte er und grinste. "Gut, du hast das Rennen gewonnen, zwar mit Doppinghilfe, aber gewonnen ist gewonnen." Daraufhin suchte er eine Künstlermappe heraus, die komplett mit Stickern verschiedener Bands beklebt war. Diese war noch aus alten Schulzeiten. Er öffnete den seitlichen Reißverschluss und holte das Bild hervor, von dem er gesprochen hatte. Es war im DIN A2-Format und Savy war gleich dreimal darauf abgebildet. Einmal als schwarz-weiß-Zeichnung, in Farbe mit ihren damals noch blauen Haaren und bunten Kleidung. Das letzte zeigte sie mit schlichter Haarfrisur. Es war nicht die Frisur, die sie heute trug, aber kam nahe dran. Unten stand noch: She's a rainbow - a soul full of so many colors.

Savannah O'Donnell war froh, dass sich die Situation etwas aufgelockert hatte. Es war sowieso nie ihre Art gewesen so verkrampft und wehmütig zu sein. Sie wollte damit wieder aufhören. Savi grinste, als er von der Vergangenheit sprach. Sie hatte tatsächlich sehr gerne ihre Kräfte ein wenig zu ihrem eigenen Vorteil benutzt. Wieso sollte sich das geändert haben? Es machte Spaß. „Du klingst fast ein wenig überrascht.“, sie zwinkerte ihm zu und verbeugte sich übertrieben, als er ihren Sieg schließlich anerkannte. „Vielen Dank, danke.“, sie musste lachen. Savi musterte die Mappe, die er hervorholte genau. Sie kannte sie. Damals schon hatte er sie überall mit hin genommen. Dann holte er das Bild, das er ihr geben wollte, aus der Mappe und Savannah hatte das Gefühl, als würde ihr Herz kurz stehen bleiben. Mit soetwas hatte sie nicht gerechnet. Schweigend nahm sie ihm das Bild vorsichtig aus der Hand und betrachtete es genauer. Ihren Zeigefinger ließ sie über den Schriftzug gleiten und die Wehmütigkeit war wieder da. „Ich....“, fing Savi an, brach dann aber wieder ab. Sie blickte auf und sah einen Augenblick in seine Augen. Er hatte Recht. Sie würden keine Freunde sein können, nicht mehr. Alles in ihr fühlte sich zu ihm hingezogen, so sehr, dass es schon beinahe wehtat. Sie konnte es kaum aushalten. Savi nahm die Mappe aus seiner Hand und legte sie mit dem Bild vorsichtig in seinem Kofferraum ab. Dann umarmte sie ihn. Sie hielt sich beinahe an ihm fest, weil sie ihn nicht gehen lassen wollte, aber dennoch musste. „Wir können uns nicht wiedersehen.“, sagte sie leise und schloss kurz die Augen. Sie nahm tief Luft und wollte sich wieder von ihm lösen, Abstand gewinnen und schließlich gehen. Stattdessen löste sie sich nur ein wenig von ihm und küsste ihn schließlich. Sie konnte es nicht kontrollieren, sie wollte es einfach tun. Wenigstens ein letztes Mal.

Vic McLeod grinste, als Savi meinte, dass er etwas überrascht klang. "Schauspielerisches Talent und Übung", meinte er mit einem Zwinkern. In der Schule hatte er tatsächlich mal in einer Theateraufführung mitgespielt und großes Lob dafür kassiert. Dafür aber auch eine Tracht Prügel, als seine Eltern schließlich trotzt Heimlichtuerei doch davon erfuhren. Danach war er gezwungen die AG zu verlassen. Als er die alte Kunstmappe hervor hollte musste er fast ein wenig grinsen, dass sie so ziemlich das einzige Stück geblieben ist, dass weder sein Dad noch seine Mum entdeckt hatten. Irgendwie hatte er es geschafft sie vor ihren Argusaugen geheim zu halten. Als er ihr die Zeichnung zeigte, war sie einen Moment sprachlos und ein Lächeln glitt über seine Gesichtszüge. Als sie ihn umarmte fühlte sich alles in ihm zu ihr hingezogen. Er konnte sich darin nicht täuschen. Als sie nun sagte, dass sie ihn nicht wiedersehen wollte, brach es ihm das Herz. Der Kuss darauf raubte ihm den Atem und als sie sich löste, zog er sie erneut zu sich und küsste sie mit voller Leidenschaft. Er wollte sie nicht los lassen, nicht verlieren, nicht schon wieder. Alle Logik und Vernunft war in diesem Moment ausgeblendet. Als er sich löste und sie anblickte, lächelte er, doch es verebte, als er sich daran erinnerte, dass sie an einen anderen vergeben war. "Wir können nicht nur Freunde sein", sprach er nun das aus, was sie beide längst wussten.

Savannah O'Donnell genoss den Kuss viel zu sehr. Eigentlich sollte es ihr nicht gefallen, sie hätte es grauenvoll finden sollen. Es war ein Fehler, aber es fühlte sich nicht wie einer an, ganz im Gegenteil. Es war ein Gefühl, dass sie sich seit Jahren immer gewünscht hatte. Das Vic sie erneut küsste, war absolut keine Hilfe. Sein Kuss löste Dinge in ihr aus, die sie nicht beschreiben konnte. Ihre Beine waren kurz davor nachzugeben, sie war wie Wachs in seinen Händen. Er machte sie vollkommen atemlos. Und dennoch durfte es nicht sein. Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten sich die beiden wieder voneinander. Savannah wollte ihn wieder küssen, nichts anderes mehr tun, aber seine Worte holten sie in die Realität zurück. „Nein, können wir nicht.“, stimmte sie ihm zu und brachte erst jetzt einen Schritt Abstand zwischen ihn und sich selbst. „Machs gut, Vic.“, sie bemühte sich um ein Lächeln, versagte dabei aber kläglich. Sie nahm das Bild wieder an sich, er hatte es ihr geschenkt und sie wollte es als Erinnerung behalten. Als sie sich dann zum Gehen umwandte, erblickte sie den Mann, mit dem sie eigentlich solche Küsse austauschen sollte, auf der anderen Straßenseite. Er hatte alles gesehen. Savannah wurde schlecht. Was hatte sie hier nur angerichtet? Sie hatte Aaron nie wehtun wollen und dennoch hatte sie genau das jetzt getan. Ihr Verlobter blickte sie ausdruckslos an, ehe er einfach weiter seines Weges ging. „Aaron!“, rief Savannah, aber sie wusste, dass es keinen Sinn hatte. Nicht jetzt. „Verdammt...“, fluchte Savi leise und hasste sich selbst. Sie würde das nicht gutmachen können.

Vic McLeod wollte Savi nicht in ein derartiges Gefühlschaos bringen, doch das Leben malte einem die Dinge nicht so zurecht wie man sie gerade am besten brauchte. Er hätte sie ewig so halten können, sie küssen und ihre Nähe einfach genießen können. Stattdessen spukte Aaron wie ein Gespenst zwischen ihnen herum. Konnte er jedoch wirklich von ihr verlangen Aaron aufzugeben? Nein. So sehr es sich auch irgendwie wünschte. Ganz gleich jedoch wie diese Geschichte hier ausgehen würde: Am Ende würde ein Herz bluten. Nachdem sie es geschafft hatten sich voneinander zu lösen, verabschiedete sie sich erneut. "Wenigstens werden wir uns irgendwann auch in Forks nicht mehr über den Weg laufen, wenn ich weiter ziehe. Da macht es einfacher", meinte er und presste die Lippen aufeinander. Er versuchte zu lächeln, doch es hielt nur einen Moment an. "Dann ist es wohl wirklich ein Abschied." Er wünschte mehr Zeit mit ihr verbringen zu können, doch dies schien nun nicht mehr möglich zu sein. Aaron - so langsam fing er beinahe an diesen Mann zu hassen, auch wenn er ihn weder kannte, noch ihm die Schuld für dieses Gefühlschaos zuschieben konnte. Plötzlich tauchte ein ihm fremder Mann auf, doch Vic brauchte nicht lange, um zu realisieren, dass dies Aaron war und sie gerade dabei erwischt hatte, wie sie sich geküsst hatten. Savy wollte mit ihm reden, doch er eilte einfach davon. "Du solltest hinterher", sagte er "Wenn er dir wirklich so viel bedeutet, solltest du jetzt gehen.“

Savannah O'Donnell konnte das Alles kaum noch ertragen. Es war beschissen und unfair. Sie konnte doch nicht zwei Männer lieben, oder? Das ging doch nicht. Sie musste eine Entscheidung treffen und es kam ihr falsch vor ihre lange Beziehung mit Aaron einfach so wegzuwerfen. Sie wusste ja nichtmal, ob Vic und sie wirklich zusammenpassten. Vielleicht würden sie schon nach ein paar Monaten merken, dass es nicht funktionierte? Savi wusste, dass sie mit Aaron glücklich sein konnte. War es so falsch den sicheren Weg zu gehen? Wenn sie so darüber nachdachte, dann hörte sich das wirklich grauenvoll an. Wie sie es drehte und wendete, sie war eine grauenvolle Person, weil sie im Grunde gleich zwei Menschen und sich selbst verletzte. „Ja...ich wünsche dir alles Gute.“, meinte Savi ehrlich und lächelte gequält. Dass Aaron hier war und alles gesehen hatte, setzte der ganzen Situation die Krone auf. Savannahs Leben lag wie ein Scherbenhaufen vor ihr. Sie kannte Aaron gut genug um zu wissen, dass er ihr das nicht verzeihen würde. Das tat sie selbst auch nicht. Als Vic erneut zu ihr sprach, sah sie ihn an. Sie wollte nicht, dass er auf sie wartete oder sich Hoffnungen machte. Vielleicht gab es einfach keine für die beiden. Deshalb musste sie ihn loslassen und vorallem musste er sie vergessen. Das Bild reichte sie ihm nun doch wieder. „Du musst es zerreißen und wegwerfen. Und mich vergessen. Es tut mir ehrlich Leid.“, dann wandte sie sich um und lief Aaron hinterher.

Vic McLeod durfte sich nichts vormachen. Die Entscheidung, ob sie beide eine Chance hatten, lag nicht in seinen Händen. Savy stand zwischen den Stühlen und musste eine Entscheidung treffen. Jetzt. Die Situation, dass Aaron auftauchte verlangte es auch nicht anders. Es war schlimm genug, dass er dafür verantwortlich war, dass er ihr Leben derart auf den Kopf stellte. Er fühlte sich mies deswegen. Nichts war ehrenhaft daran einen Keil zwischen ein Paar zu drängen, das kurz davor war zu heiraten und dennoch hatte er es getan oder zumindest versucht. Als er ihr nun riet zu verschwinden und zu retten, was noch zu retten war, tat es ihm in der Seele weh. Das sie das Bild nicht wollte und ihm nun riet es zu zerreißen, traf ihn beinahe noch mehr, als die Rede vom Abschied. Falls es ihm jedenfalls zuvor noch nicht klar war, so kam es letztlich auch in seinem Herzen an, dass keine Hoffnung für sie bestand. Sie würde versuchen das mit Aaron wieder hinzubekommen, sie würden sich versöhnen, heiraten und sie würde ihn vergessen. Auch er sollte das tun. Seine Mundwinkel begannen leicht zu zittern und er biss sich auf die Unterlippe. Es war wie ein Schlag ins Gesicht. "Behalt es", sagte er, doch seine Stimme klang nun seltsam emotionslos, auch wenn es in ihm drin ganz anders aussah. "Und wenn du es nicht willst, zerreiß es selber." Daraufhin entfernte er sich von ihr. "Ich wünsche dir alles Gute mit ihm und hoffe, dass ihr glücklich werdet." Er seufzte. "Ich schätze dann ist alles gesagt." Er wandte sich um, verschloss seinen Kofferraum und ging. "Auf Wiedersehen, Savy.“
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Vic & Hope & Savannah Empty
BeitragThema: Re: Vic & Hope & Savannah   Vic & Hope & Savannah EmptyFr 6 Jun 2014 - 15:21

bad news (Teil 1/2)
Vic & Hope & Savannah
Vic McLeod lief durch die Stadt und gönnte sich eine Auszeit für sich ganz alleine. Die Halluzinationen, von denen er nun beinahe gedacht hatte, sie würden gar nicht mehr auftauchen hatten sich in den letzten zwei Tagen verschlimmert. Bisher fiel es ihm noch relativ leicht zu unterscheiden, was echt war und was nicht, doch wie lange würde es dauern bis die Grenzen verschwimmen würden? Was war nur los mit ihm? Anfangs hatte er noch geglaubt, dass ihm irgendjemand Drogen untergejubelt hatte, doch als sich die Vorfälle langsam häuften, bekam er es mit der Panik zu tun. Er hoffte eine Spaziergang würde ihm helfen den Kopf wieder frei zu bekommen, doch als er Hope erblickte, wanderte sein Blick auf eine Parkuhr. Hatte sie nicht heute und genau jetzt eine wichtige Untersuchung, zu der sie ins Krankenhaus müsste? Vic wechselte die Straßenseite, um zu ihr zu kommen. "Hey", begrüßte er sie und umarmte sie kurz. Früher hatte er dies nie so oft getan, aber seit sie sich drei Jahre nicht gesehen hatten, umarmte er sie bei jeder ihrer Begegnungen. Dann setzte er einen sorgenvollen Blick auf. "Musst du nicht irgendwohin? Zur Vorsorgeuntersuchung. Du hattest mir davon erzählt. Wer weiß, vielleicht ist eine Besserung in Sicht.“

Hope McLeod spazierte gedankenverloren durch die Stadt. Es war ein schöner Tag und obwohl es ihr mit jedem Tag schlechter zu gehen schien, genoss sie die Sonne, die ihr ins Gesicht schien und den Wind, der durch ihre Haare wehte. Sie wusste, dass sie jetzt eigentlich im Krankenhaus sein müsste, aber sie hatte sich dagegen entschieden hinzugehen. Sie wusste sowieso, was passieren würde. Die Ärzte würden ihr raten dort zu bleiben, damit man sie beobachten konnte. Aber Hope hatte bereits soviele Monate in einem Krankenhaus verbracht, sie wollte das nicht mehr. Nicht, wenn es sowieso keine Möglichkeit mehr gab sie vor dem zu retten, was ihr bevorstand. Hope wollte das bisschen Leben, was sie noch übrig hatte genießen. Die Stimme von Vic holte sie ins hier und jetzt zurück. „Hey.“, sie lächelte und erwiderte seine kurze Umarmung. Das was er als nächstes sagte gefiel ihr nicht. Und ihm würde es sicher nicht gefallen, wenn er erfuhr, dass sie nicht hingehen würde. Ihr Bruder würde das nicht verstehen, das wusste sie. Er machte sich Sorgen um sie. Hope wollte ihn nicht anlügen. Außerdem wusste sie, dass er das sowieso sofort durchschauen würde. „Ich gehe nicht hin.“, sagte sie deshalb und versuchte sofort vom Thema abzulenken, „Sag mal, kann es sein das Savannah O'Donnell hier lebt? Ich glaube, ich habe sie gestern gesehen.“ Hope lächelte.

Vic McLeod sprach nicht lange drum herum und fragte sie gleich nach dem Termin im Krankenhaus. Sie schien das ganze jedoch locker abzutun, lächelte und versuchte vom Thema abzulenken. Er konnte nur erahnen, was genau in ihr vorging, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass sie innerlich schon mit diesem Thema abgeschlossen hatte und damit das Ende ihrer Lebtage akzeptiert hatte. "ja, tut sie", beantwortete er ihre Frage "Aber lenk jetzt bitte nicht vom Thema ab. Wieso gehst du nicht hin? Ich kann mir nichtmal annähernd vorstellen wie du dich fühlst, aber wenn du da nicht hin gehst wird es nicht besser werden." Er blickte sie an und hoffte sie würde das nochmal überdenken. "Ich werde auch mitgehen und dir beistehen. Nur diese eine Untersuchung, okay?"

Hope McLeod seufzte innerlich. Sie konnte ihn ja verstehen. Aber er musste auch sie verstehen. Sie war 18 Jahre alt und sie wollte ihre letzten Tage nicht in einem kahlen, weißen Zimmer verbringen. Hope hatte wirklich versucht zu kämpfen, sehr lange, aber jetzt konnte sie das nicht mehr. Sie wusste, dass es keine Hoffnung mehr gab. Vic ließ den Themenwechsel nicht zu. „Ich lenke nicht ab, ich will über Dinge reden, die nicht furchtbar deprimierend sind.“, erwiderte sie, „Es wird auch nicht besser werden, wenn ich hingehe. Außerdem geht es mir heute gar nicht so schlecht, ehrlich.“ Aber natürlich war das eine Lüge. Sie fühlte sich unwahrscheinlich müde und kraftlos, aber sie wollte sich auch nicht ausruhen. Unnütz im Bett rumzuliegen würde es auch nicht besser machen. Frische Luft dagegen konnte eventuell helfen. „Vic, bitte. Es ist so ein schöner Tag. Lass es gut sein.“ Ihn ins Krankenhaus mitzunehmen war noch eine Sache, die Hope nicht wollte. Er sollte von der ganzen Sache so wenig wie möglich mitbekommen und sie nicht schwach, bleich und mit tausend Maschinen verbunden im Bett liegen sehn. Oder die furchtbaren Diagnosen und Prognosen der Ärzte hören. Oder Hoffnung schöpfen, weil ihr Besserung versprochen wurde. Denn die würde es nicht geben.

Vic McLeod konnte es sogar verstehen, dass sie nicht ins Krankenhaus wollte. Krankenhäuser waren irgendwie unheimlich, auch wenn einem dort geholfen werden konnte. Manchmal jedoch hatte man im Leben keine Wahl und musste diesen Ort aufsuchen. "Hey, ich verstehe es, wenn du Angst hast", sagte er. "Die habe ich verdammt nochmal auch, aber es wird sicher nicht besser, wenn du nicht hingehst. Ich will dich nicht verlieren und mir hinterher die Gedanken darüber machen müssen, dass es doch einen anderen Weg hätte geben können." Er versuchte zu lächeln. "Komm schon, diese eine Untersuchung. Danach fliehen wir aus dem Krankenhaus, wenn es sein muss und genießen den Tag." Er grinste und kramte zwei Karten für das eigentlich ausverkaufte Konzert ihrer Lieblingsband hervor. "Das könnte ihr Hauptgewinn sein", meinte er und grinste noch immer. "Karten gegen Krankenhaus." Es war eine komische Art von Erpressung, aber er würde ihr die Karten auch so geben. Schließlich hatte er sie gekauft, um sie damit zu überraschen. Trotzdem
hoffte er, dass er sie nicht zu dieser Untersuchung schleifen musste.


Hope McLeod schüttelte den Kopf. „Aber ich habe keine Angst.“ Natürlich wollte Hope nicht sterben, ganz bestimmt nicht. Allerdings hatte sie sich mit ihrem Schicksal abgefunden. Sie hatte alles versucht, hatte viele Ärzte bereits viel machen lassen und nichts hatte geholfen. Und dann hatte sie sich damit abgefunden. Weil sie ihre letzten Momente auf dieser Erde lieber mit schönen Dingen verbringen wollte, als mit noch mehr OPs und Schmerzen. „Du musst dir keine Gedanken machen. Es kann mir niemand mehr helfen, auch wenn du das nicht hören willst. Ich habe lange genug in einem Krankenbett gelegen. Ich will das nicht schon wieder.“ Doch Vic ließ nicht locker. Er wollte noch immer nicht wahrhaben, dass es keine Hilfe mehr für sie geben konnte. Ihre medizinische Lage war zu verzwickt. Hope blickte auf die Karten, die Vic hervorholte, konnte sein Grinsen aber nicht erwidern. „Ich bin gegen ärztlichen Rat aus dem letzten Krankenhaus weg. Meinst du ehrlich, dass die Ärzte hier mich einfach so wieder gehen lassen, wenn ich erst dort bin? Und wenn du erst hörst, welche Risiken es haben kann, dass ich hier draußen bin und nicht im Krankenbett und wenn sie dir von experimentellen Operationen erzählen, die mich angeblich heilen können, dann wirst auch du mich nicht mehr gehen lassen. Und schon gar nicht auf ein Konzert.“ Es war anstrengend das auszudiskutieren, Hope war frustriert darüber, dass er sie nicht verstehen konnte und das zerrte an ihren begrenzten Kräften. Sie musste sich mit der Hand an einer Hauswand abstützen. „Das ist meine Entscheidung, also lass es bitte gut sein.“

Vic McLeod machte sich große Sorgen um Hope. Ihr Leben hing bereits am seidenen Faden, doch sie schlug alle Hilfe aus. Er konnte gut verstehen, dass sie nicht ans Bett gefesselt sein wollte. Das wollte keiner, aber er würde bei ihr bleiben und das mit ihr durchstehen. Er schüttelte den Kopf, als sie sagte, dass ihr niemand mehr helfen könnte. "Du gibst dich auf", sagte er und schüttelte den Kopf "Und wie soll ich mich dabei fühlen, wenn ich mir anhören muss, dass du dein Leben einfach so bereit bist aufzugeben, wenn es doch noch etwas Hoffnung gibt." Es machte ihn krank, dass seine kleine Schwester ihre Gesundheit so auf die leichte Schulter nahm. Vielleicht hatte sie recht und es war auswegslos, doch daran wollte er gar nicht denken. "Ich will verdammt nochmal nicht meine kleine Schwester zu Grabe tragen müssen", entgegnete er, als er von den Operationen hörte. "Und wenn das die einzige Möglichkeit ist..." Auch er konnte nun nicht mehr lächeln. Vielmehr mischte sich Trauer, Sorge und Angst in seinen Blick. „Ja, es ist deine Entscheidung. Ich will dich zu nichts zwingen. Das kann ich auch gar nicht, aber erwarte nicht von mir, dass ich damit auch zufrieden bin. Glaub mir, irgendwie kann ich das sogar verstehen, aber wer weiß... wenn sich dein Zustand verschlimmert und die Ärzte absolut gar nichts mehr tun können, wirst du es vielleicht bereuen, es nicht versucht zu haben. Dann wirst du dir wünschen die Zeit zurück drehen zu können, doch wird es nicht möglich sein.“

Hope McLeod hatte das alles schon durch. Sie hatte alles schon gehört, hatte immer wieder Hoffnung geschöpft, die immer wieder zerstört wurde. Jetzt wusste sie es besser. Also wieso sollte sie schon wieder da durch? Sie wollte es nicht tun, nur um ihrem Bruder einen Gefallen zu tun. Es würde alles nur schlimmer machen. Auch Vic würde Ärzten vertrauen, die ihre Versprechen nicht halten konnte. Und das würde ihn genauso kaputt machen wie sie. „Aber die gibt es nicht mehr! Ich bin todkrank und ich werde sterben. Das kann niemand mehr ändern. Ich habe gekämpft, ich habe nicht aufgegeben. Aber es ist der Punkt erreicht, an dem man nichts mehr tun kann. Ich bin müde und ich kann da nicht nochmal durch!“, es tat ihr Leid diese Dinge sagen zu müssen, aber er musste es begreifen. Sie würde sterben. „Meinst du ich will das?“, ihre Stimme war lauter und aufgebracht, „Meinst du ehrlich mir gefällt der Gedanke, dass du mich so sehen musst? Aber ich bin nicht hergekommen um geheilt zu werden. Ich wollte dich nochmal sehen. Wäre es dir lieber gewesen, du hättest irgendeinen Brief bekommen, in dem drin steht, dass ich tot bin?“, ihre Atmung wurde hektischer, während ihr Herz noch langsamer schlug als sowieso schon. „Nein, du verstehst es nicht. Das kannst du auch nicht, weil du nicht dabei warst und das ist auch gut so. Aber du musst damit aufhören mich retten zu wollen. Ich wünsche mir nur in Frieden zu gehen, okay? Ohne Ärzte und Maschinen und ich will nur....“, ihre Beine gaben langsam nach und Hope stützte sich nun komplett gegen die Wand, „Ich muss mich setzen...“, meinte sie und ließ sich einfach auf den Boden rutschen.

Vic McLeod konnte und wollte es nicht wahrhaben, dass Hope sterben würde. Sie war doch seine kleine Schwester - die Einzige, aus seiner Familie, die er noch hatte und die ihm je etwas bedeutet hatte. Wenn sie gehen würde, wäre er ganz alleine hier auf der Welt. Sie war der letzte Halt, den er noch hatte. Beinahe bereute er es sogar sie damals vor drei Jahren alleine gelassen zu haben. Er hätte jedoch nicht ahnen können, dass er sie später in dieser Lage wiederfinden würde. Er hörte ihren Worten zu, nickte und ließ zum ersten Mal den Gedanken zu, dass es wirklich hoffnungslos war und er sich nur weiter daran festklammern wollte. Gegen jede Logik hatte er sich immer wieder eingeredet, dass sie gesund werden würde, dass es völlig ausgeschlossen sei, dass sie sterben würde, doch musste er der Wahrheit ins Gesicht blicken. Er drückte sie erneut an sich und hielt sie einen Moment in seinen Armen. "Schon gut", sprach er leise. "Ich höre auf auf dich einzureden." Er löste sich wieder aus der Umarmung und atmete einmal tief durch. "Es stimmt. Es ist deine Entscheidung und wenn es dein Wunsch ist, dass ich aufhöre dich zu drängen dich weiteren Operationen zu stellen, lasse ich es sein" Es fiel ihm schwer dies zu sagen, doch wusste er, dass er sie nicht zwingen konnte gegen ihren Willen zurück ins Krankenhaus zu gehen bzw. wollte er das nicht. "Das alles, der Gedanke dich zu verlieren tut nur so höllisch weh. Ich will das nicht." Jetzt schaffte er es nicht mehr seine Tränen zurück zu halten. Wie sollte man so etwas auch verkraften? Plötzlich wurde Hope ganz wackelig auf den Beinen und ehe Vic sie hätte stützen können, sank sie zu Boden. "Hope? Hope?" Er kniete sich zu ihr, doch sie schien ohnmächtig geworden zu sein. Eilig schnappte er sein Handy und rief den Krankenwagen... Wenig später fand er sich in einem der langen Flure im Krankenhaus wieder und wartete auf ein Zeichen, dass es Hope gut ginge. Nach einer gefühlten Ewigkeit durfte er zu ihr aufs Zimmer.

Hope McLeod wollte sich nicht aufregen. Sie wusste, das war nicht gut in ihrem Zustand, aber sie schaffte es nicht sich zu beruhigen. Ja, sie konnte ihren Bruder verstehen. Aber sie war nicht hier um mit ihm darüber zu diskutieren, sie wollte einfach noch ein wenig Zeit mit ihm verbringen. Und zwar wie ein normaler Mensch. Nicht in einem Krankenhauszimmer. Schließlich lenkte Vic doch ein und Hope erwiderte seine Umarmung. Sie wollte ihm bestimmt nicht wehtun, auch wenn es vermutlich unvermeidlich war. „Ich will nicht aufgeben, ehrlich nicht. Aber ich habe schon soviel versucht, du willst meine Narben nicht sehen, glaub mir.“, sie löste sich von ihm und merkte sofort, dass es ihr wesentlich schlechter ging. Als sie seine Tränen sah, wollte sie ihn trösten, aber sie kam nicht dazu, weil ihre Beine ihr den Halt verwehrten, sie schließlich zu Boden sank und das Bewusstsein verlor.
Als sie wieder aufwachte, fand sie sich in einem Krankenhauszimmer wieder. Sie brauchte nicht lange um das zu erkennen. Die weißen Wände und das kalte Licht verrieten es sofort. Ihr Herzmonitor piepste laut und sie spürte den Sauerstoffschlauch, der auf ihrem Gesicht lag. „Nein...“, murmelte sie und sah sich um. Sie wollte nicht hier sein. Tränen bildeten sich in ihren Augen und Hope weinte, als die Tür aufging. Sie sah ihren Bruder reinkommen, wusste aber nicht, was sie sagen sollte. Vielleicht hätte sie tatsächlich nicht nach Forks kommen sollen. Genau die Dinge, die sie nicht gewollt hatte, wurden jetzt doch wahr.


Vic McLeod hörte auf damit auf Hope einzureden. Es brachte sowieso nichts. Außerdem hatten sie genügend Jahre damit verschwendet sich anhören zu müssen, was sie zu tun und zu lassen hatte. Diese Rolle wollte er nicht spielen, auch wenn es in diesem Fall einen driftigen Grund dafür gab. Er wollte gerade noch etwas sagen, doch er kam nicht wirklich dazu. Hope brach zusammen und danach überschlugen sich alle Ereignisse. Nachdem eine Ewigkeit vergangen war, betrat er ihr Zimmer. "Hey", er trat an ihr Bett. "Wie geht es dir?" Er sah sich um. "Abgesehen davon, dass du sicher nicht hier sein willst."

Hope McLeod konnte nicht fassen, dass sie jetzt doch wieder im Krankenhaus lag. Ihr Körper hatte sie im Stich gelassen. Gerade soviel, dass sie hier landen musste. Es war ein furchtbarer Gedanke, aber sie hatte gehofft, dass sie bei ihrem nächsten Zusammenbruch nicht mehr aufwachen würde. Jetzt befand sie sich erneut auf dieser seltsamen Zwischenstufe zwischen Leben und Tod, die sich Krankenhaus nannte. „Ich bin so müde...“, meinte Hope und sah ihren Bruder an, „Du musst nicht hier sein. Hier sind genug Leute, die auf mich aufpassen.“

Vic McLeod brach es fast das Herz sie so ans Bett gefesselt zu sehen. Sie war noch so jung, hatte ihr ganzes Leben noch vor sich und sollte sich keine Gedanken darüber machen müssen, dass sie den nächsten Tag womöglich nicht überlebte. Vic schnappte sich einen Stuhl und rückte damit an ihr Bett heran. "Ich will dich aber nicht alleine lassen. Du musst das nicht alleine durchstehen." Die Ärzte mochten sich um ihren Gesundheitszustand kümmern, aber davon abgesehen wäre sie alleine, wenn er ging. "Sowieso bleibe ich noch etwas länger in Forks wie es aussieht", meinte er dann. „Zumindest den ganzen Sommer lang." Er strich über ihre Hand. "Du wirst wieder, du darfst nur nicht aufhören zu kämpfen."

Hope McLeod schloss für einen kurzen Moment die Augen, als Vic sich zu ihr setzte. Es war lieb von ihm zu bleiben und sie hätte es auch nicht anders erwartet, aber dennoch fühlte sie sich unwohl damit. Sie war es nicht gewohnt, jemanden bei sich zu haben. Seit sie ihren Bruder vor drei Jahren gehen ließ, war sie praktisch alleine gewesen. Als sie krank wurde, war niemand da, der ihre Hand hielt. Jetzt schon. Aber sie wusste nicht, ob sie das wollte. Hope hatte viel Zeit im Krankenhaus verbracht. Sie hatte Angehörige weinen und zusammenbrechen sehen. Das alles wollte sie ihm nicht zumuten. Hope nickte. „Okay.“ Eigentlich fühlte sie sich jedoch zu schwach um zu kämpfen, aber das würde sie ihm nicht sagen. „Ich denke, ich sollte noch etwas schlafen. Dabei musst du mir nicht zusehen. Komm morgen wieder, in Ordnung?“, Hope brauchte jetzt einen Moment für sich. Es war alles zuviel geworden.

Vic McLeod wollte für sie da sein. Alleine schon der Gedanke, dass sie bereits seit Wochen oder Monaten ganz alleine alles hatte durchstehen müssen, gefiel ihm nicht. Vielleicht war auch genau das, was ihr fehlte: Jemand der ihr Mut zusprach. Manchmal bewirkte dies ungeahnte Kräfte in einem Menschen, doch selbst wenn sie es nicht schaffen würde, wollte er die letzte Zeit, die ihr noch blieb an ihrer Seite bleiben. Das war das Mindeste. Sie war noch immer ziemlich schwach und sah müde aus. Dies bestättigte sie ihm auch nochmals. "Okay, ich lasse dich alleine. Ruh dich aus und komm wieder zu dir." Dann verabschiedete er sich und verließ das Zimmer. Draußen kam ihm jedoch ein Arzt entgegen, der zu Hope wollte. Daraufhin ging er zurück ins Zimmer. 'Entschuldigen Sie, ich muss mit Ms. McLeod unter vier Augen sprechen.' - "Ich bin ihr Bruder, ich denke es ist okay, wenn ich bleibe." Daraufhin blickte der Arzt zu Hope und wartete auf ihre Reaktion.

Hope McLeod war froh als Vic ihr nicht widersprach. Sie musste jetzt einfach ein paar Momente für sich alleine haben. Über alles nachdenken. Natürlich waren die Worte ihres Bruders nicht einfach so an ihr vorrüber gegangen. Sie wollte ja stark sein, vorallem für ihn. Aber nach all den Rückschlägen war das sehr schwer. Hope vermisste das normale Leben, sie wollte so gerne wieder tanzen. Das hatte sie schon immer wahnsinnig glücklich gemacht, aber seit sie krank war, konnte sie es nicht mehr tun. „Danke.“, Hope bemühte sich um ein Lächeln, als Vic sich verabschiedete. Sie bekam allerdings nur einen kleinen Moment alleine, da kurz darauf ein Arzt das Zimmer betrat. Vic war direkt hinter ihm. Hope zögerte, als der Arzt sie ansah, doch dann nickte sie. „Er kann bleiben.“ Sie hoffte, dass sie diese Entscheidung nicht bereuen würde.

Vic McLeod blickte zu dem Arzt und versuchte an seiner Mimik abzulesen, welche Neuigkeit er ihnen bringen würde, doch konnte er darin keine genaue Emotion ablesen. Dies war bei vielen Ärzten der Fall. Über kurz oder lang versuchten sie sich eine härtere Schale anzutrainieren und nicht alles zu sehr an sich heranzulassen. 'Es tut mir leid, Ms. McLeod. Ihre Werte haben sich rapide verschlechtert. Eine sofortige Operation könnte den Schaden eventuell beheben, doch ist die Überlebenschance in ihrem Zustand dabei nicht sehr hoch, weshalb auch ich Ihnen davon abrate. Wir müssen ein paar Wochen abwarten bis wir die Operation in Angriff nehmen können, aber die Chancen, dass sie bis dahin noch leben sind stark beeinträchtigt.' Vic konnte nicht glauben, was er da gerade hörte. Allgemein schien er momentan oft Schwierigkeiten damit zu haben die Realität zu akzeptieren. "Wollen Sie damit sagen, dass es sein kann, dass sie in ein paar Wochen stirbt?" Der Arzt nickte. "Wie bitte!?" Er fuhr sich durch die Haare. "Und sie können nichts machen? Wie hoch sind die Chancen, dass sie bis dahin doch überlebt?" '50:50' Darauf ließ sich Vic auf seinen Stuhl sinken und schüttelte den Kopf.

Hope McLeod bereute ihre Entscheidung sofort als der Arzt anfing zu sprechen. Für sie war das keine große Überraschung, aber Vic hätte es nicht hören sollen. Vorallem nicht von so einem Roboter von Arzt, der alles einfach nur wie auswendig gelernt aufsagte. Als wäre es das Normalste auf der Welt. Hope beobachtete ihren Bruder und es tat ihr im Herzen weh ihn so leiden zu sehen. Genau davor hatte sie ihn beschützen wollen. Vor diesem Moment. Hope blickte zu ihrem Arzt. „Danke, sie können jetzt gehen. Und lassen sie mir bitte die Entlassungspapiere zukommen.“ Sie sah wieder zu ihrem Bruder, der abwesend schien. „Vic...“, sie streckte sich etwas und griff nach seiner Hand, „Vic, hör mir zu. Ich bin noch hier. Wir können zu diesem Konzert gehen. Und ich will alle deine Zeichnungen sehen. Ich habe seit drei Jahren nichts von dir bewundern können.“, sie lächelte, „Und ich weiß genau, dass du Meisterwerke hast, die du nicht verkaufen konntest.“

Vic McLeod holte tief Luft und als er dies tat hatte er das Gefühl, als hätte er zuvor eine ganze Zeit lang aufgehört zu atmen. Der Arzt sprach noch etwas davon, dass er davon abraten würde das Krankenhaus zu verlassen und ihr Ruhe jetzt besser tun würde, dann verschwand er jedoch und ließ sie alleine. Vic griff wieder nach ihrer Hand, doch hielt er sie diesmal fest. "50:50, das ist doch immerhin besser als gar nichts", sagte er, doch kämpfte erneut mit den Tränen. "Wieso? Wieso musst ausgerechnet du so etwas durchmachen. Ich verstehe das nicht." Auch wenn der Arzt ihr Ruhe verordnet hatte, so wollte er auch nicht ihren Wunsch vergessen, dass sie nicht hier im Krankenhaus versauern wollte. Er nickte und musste beinahe etwas schmunzeln. Seine Kunst und ein Konzertbesuch waren so banal im Gegensatz zu dem, was hier geschah, aber vielleicht war es genau deswegen das was sie brauchte. Ablenkung. "Ja, das werden wir machen und wir werden während dieses Konzerts alle Sorgen vergessen. Wenigstens für den Moment" Er versuchte ihr ein Lächeln zu schencken, doch seine Augen glänzten noch von seinen Tränen. "Gott, ich hasse es zu weinen", meinte er, lachte kurz auf, drückte nochmals ihre Hand und strich sanft mit dem Finger über ihren Handrücken. "Wir stehen das schon durch", sagte er, egal wie es auch enden mochte.

Hope McLeod ignorierte weitere Aussagen des Arztes. Sie hatte das alles schon so oft gehört und es war ihr egal. Sie würde das Krankenhaus verlassen. Die 50%ige Überlebenschance konnte sie auch außerhalb des Krankenhauses haben. Hope konnte es kaum ertragen ihren Bruder weinen zu sehen, weswegen auch ihr erneut die Tränen die Wange hinunterliefen. In den drei Jahren, in denen Hope alleine gewesen war, hatte sie selten geweint. Doch jetzt war die Situation eine ganz andere. Hope drückte seine Hand und wusste auf seine Frage keine Antwort. Solche Dinge passierten einfach. Ihr fiel ein Stein vom Herzen als Vic ihr zustimmte. Er wollte sie nicht zwingen hierzubleiben, dafür war sie ihm unendlich dankbar. „Genau. Wir werden die Bude rocken.“, sie grinste und nickte energisch, als er meinte, dass er es hasste zu weinen. „Ich hab dich so lieb, Vic. Ich bin froh, dass ich bei dir bin. Du warst immer für mich da und hast mich beschützt. Und ich kann dir das nicht zurückgeben.“, mit ihrer Hand hob sie seine an und gab ihm einen Kuss darauf.

Vic McLeod musste sich eingestehen, dass seine anderen Sorgen nun gar nicht mehr so schlimm vorkamen. Sie wurden kleiner, schrumpften in sich zusammen. Denn bei seinen anderen Sorgen ging es nicht um Leben und Tod. Savi, seine Geldsorgen und sogar seine merkwürdigen Halluzinationen rückten in den Hintergrund, wenn es darum ging für seine Schwester da zu sein. Er musste sogar wieder lachen, als sie meinte, dass sie die Bude rocken würden. "Ohja, das werden wir." Er grinste "So wie wir es immer getan haben. Wir zwei gegen den Rest der Welt", meinte er nun. Denn genauso war es. Sie beide alleine hatten es geschafft sich von ihren Eltern los zu reißen und sich ein neues Leben aufgebaut. "Rede nicht so einen Unsinn, Hope. Du hast mehr für mich getan, als du denkst. Ohne dich wäre ich vielleicht immer noch daheim. Nur ich wäre da gewesen. Alleine hätte ich weder den Mut noch die Motivation gefunden, doch mit dir war es einfacher. Vor allem, da ich so den Grund hatte dich vor ihnen zu retten." Es stimmte. Die Schläge und Tadel die er kassieren musste waren nicht annähernd so schmerzhaft wie der Anblick, wenn sie das selbe mit Hope taten. Sie war immer sein kleiner Engel, den er beschützen musste.

Hope McLeod könnte immernoch lachen. Sie hatte gerade praktisch ihr Todesurteil bekommen und dennoch konnte sie noch lachen. Und das verdankte sie ihrem Bruder. Er war ihr Retter und das schon immer. Sie brauchte keine Eltern oder einen Mann, sie hatte Vic. „Wir zwei gegen den Rest der Welt.“, wiederholte sie und musste erneut weinen. Diesmal hatte sie aber dennoch ein Lächeln auf dem Gesicht. Auch seine nächsten Worte rührten sie und es tat ihr unendlich weh ihren Bruder verlassen zu müssen. Aber sie wusste, dass er zurecht kam. Sie war wahnsinnig stolz auf ihn für das, was er erreicht hatte. Obwohl er es nicht einfach hatte, hatte er sich auch alleine ein Leben aufgebaut. Eines nach seinem Traum. „Okay, okay. Das reicht jetzt. Genug geheult, ist ja nicht zum aushalten.“, sie lachte und wedelte sich Luft zu. Dann warf sie einen Blick auf die Uhr. „Es ist schon spät, die werden mich erst morgen früh entlassen.“, sie seufzte, „Holst du mich dann ab?“, sie lächelte.

Vic McLeod versuchte nicht mehr zu weinen, was ihm durch Hope zum Glück auch gelang. Tränen zu verdrängen war nicht gut, sie konnten auch heilen. Zu viel davon konnte jedoch auch das komplette Gegenteil bewirken und einen in ein Loch stoßen, aus dem man so schnell nicht mehr raus kam. Er lächelte, als sie seine Worte wiederholte. "Könnte ab sofort unser Lebensmotto sein", meinte er. Es tat ihm gut sie nun auch wieder lächeln zu sehen. Es gab ihm Hoffnung. Er lachte, als sie meinte, dass sie beide genug geheult hatten. "Und falls das doch nicht hilft, eröffnen wir den ersten internationalen Verband der anonymen Heulsusen." Nach einem Blick auf die Uhr, nickte auch Vic. "Stimmt wohl und mich werden sie wohl gleich raus werfen, wenn ich nicht vorher gehe." Er wollte noch nicht weg, doch wollte er auch, dass sie etwas zur Ruhe kommen konnte. "Ja, ich werde da sein. Mein Wecker ist schon gestellt", meinte er, stand von seinem Stuhl auf und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

Hope McLeod liebte ihren Bruder wirklich sehr. Er war ihr Ein und Alles. Sie hätte alles für ihn gegeben, wenn sie könnte. Leider war von ihr selbst nicht mehr viel übrig. Also musste sie das beste daraus machen. „Ohje, das werden eine ganze Menge Mitglieder.“, Hope grinste, „Ist auf jeden Fall eine Marktlücke.“ Ein Blick auf die Uhr sagte den beiden nichts Gutes. Die Besuchszeit war sicher bald zu Ende und Hopes anhaltende Müdigkeit zeigte ihr, dass sie unbedingt schlafen musste. Sie lächelte, als Vic ihr einen Kuss auf die Stirn gab. „Danke, Bruderherz.“, sie strich über seine Wange und zwickte dann sanft seine Nase, weswegen sie lachen musste. „Na los, hau schon ab.“, grinsend winkte sie ihm hinterher, als er das Zimmer verließ.
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BeitragThema: Re: Vic & Hope & Savannah   Vic & Hope & Savannah EmptyFr 6 Jun 2014 - 15:22

bad news (Teil 2/2)
Vic & Hope & Savannah
Vic McLeod lachte, als sie meinte, dass es sicher eine Marktlücke wäre so eine Gruppe zu gründen. "Tja, der Plan steht", meinte er und beäugte die Uhr misstrauisch. Er küsste sie auf die Stirn und verabschiedete sich von ihr. "Bis Morgen, Schwesterherz." Mit diesen Worten verschwand er. Drinnen hatte er keine Tränen mehr vergossen und einen Moment lang glaubte er auch alles einigermaßen im Griff zu haben, doch als er einige Meter vom Krankenhaus entfernt war, ließ er sich auf die Treppenstufen vor einem Mehrfamilienhaus sinken. 'Sie wird bald vielleicht nicht mehr leben', hallte die Stimme des Arztes in seinem Kopf nach. '50:50'. Hier draußen musste er wenigstens nicht stark sein. Er ließ seinen Gefühlen und Tränen freien Lauf. "Verband der anonymen Heulsusen", murmelte er noch und schmunzelte, obgleich seiner Trauer.

Savannah O'Donnell schlenderte durch die Stadt. Vor wenigen Minuten hatte sie ihr Hochzeitskleid gekauft. Da noch ein paar Änderungen gemacht werden mussten, wollte der Laden es zu ihr nach Hause schicken. Dass sie überhaupt noch eins brauchte, wunderte Savannah noch immer. Aaron hatte ihr verziehen. Die beiden hatten lange miteinander geredet und letztendlich hatte er ihr ihren Kuss mit Vic einfach verziehen. Savannah hatte damit eigentlich nicht gerechnet, dennoch war sie natürlich froh. Sogar sehr. Trotzdem fühlte sie sich nicht mehr so glücklich wie vor der ganzen Sache. Sie wusste nicht, woran es lag, aber sie war sicher, dass sich das wieder legen würde. Savi blickte in ein paar Schaufenster hinein, als sie etwas entfernt auf einer Treppe Vic sitzen sah. Irgendwas schien nicht mit ihm zu stimmen. Weinte er etwa? Savi ertappte sich dabei, dass sie sofort besorgt war. Ihr Herz zog sich ein wenig zusammen, als sie ihn so sah. Sie wollte sich nicht aus dem Fenster lehnen, aber weinte er etwa wegen ihr? Das hätte sie nicht ertragen können. Jedenfalls konnte sie ihn so nicht hier sitzen lassen. Sie ging zu ihm, setzte sich neben ihn und legte eine Hand auf seine Schulter. „Vic...“

Vic McLeod schien erst jetzt zu realisieren wie schlimm es tatsächlich um seine Schwester stand. Vielleicht hatte er es erst mit eigenen Augen sehen und mit den Ärzten im Krankenhaus reden müssen, um das alles richtig zu verstehen. Manchmal war der Mensch so seltsam gestrickt, dass er die Wahrheit wusste, aber nicht anerkennen wollte. Hier draußen hatte er jedoch endlich das Gefühl los lassen zu können. Er musste nicht versuchen stark zu sein, auch wenn er dies selbst bei Hope oben in ihrem Zimmer nicht ganz hinbekommen hatte. Hier konnte er sich der Situation ganz alleine stellen. '50:50' hallten die Worte erneut in seinem Kopf nach und er konnte sie nicht abschütteln. Er liebte seine Schwester über alles und wollte sie um keinen Preis in der Welt verlieren. In Gedanken versunken, merkte er plötzlich das jemand neben ihm Platz nahm. Es war Savi. "Was machst du denn hier? Hieß es nicht, dass wir uns nie wieder sehen sollten?", gab er etwas unsanft von sich. Er hatte jetzt wirklich nicht damit gerechnet Gesellschaft zu bekommen.

Savannah O'Donnell hatte sich in den letzten Tagen alle Mühe gegeben nicht über Vic nachzudenken. Das war ihr halbwegs sogar gelungen, aber dass er immer wieder nachts in ihrem Träumen auftauchte, konnte sie schlecht verhindern. Nur verdrängen. Sie konnte eine ganze Menge verdrängen, aber nicht die Tränen, die sie gerade jetzt über Vics Wange laufen sah. Egal was zwischen ihnen passiert war oder was sie gesagt hatte. Das hätte sie niemals ignorieren können. Sie war seine Freundin. Und Freunde würden über sowas nicht hinwegsehen. Verständlicherweise war Vic nicht unbedingt glücklich über ihr plötzliches Auftauchen und Savannah ließ ihre Hand von seiner Schulter sinken. „Ja, aber....“, sie machte eine Pause und blickte dann geradeaus. „Ich sehe dich gerade ja gar nicht.“, sie legte ihre Hand nun auf seine, während sie weiter nach vorne blickte. „Du sitzt hier auf einer Treppe und weinst. Ich bin vielleicht ein Miststück, aber meinen besten Freund lasse ich nicht so sitzen.“, sie seufzte und drückte seine Hand, „Rede mit mir.“

Vic McLeod hatte angenommen, dass ihm ein bisschen Zeit für sich jetzt gut tun würde, aber vielleicht war auch das Gegenteil der Fall. Vielleicht würde es gut tun jemanden zu sagen, was los war. Immerhin kannte Savy Hope auch, wenn auch sicher nicht so gut wie er. Vic blickte auf und rieb sich einige Tränen weg. "Es geht um meine Schwester, um Hope. Ihr Herz... Sie wird wahrscheinlich nicht mehr lange leben. Die Ärzte können kaum etwas tun.“

Savannah O'Donnell hoffte, dass er sie nicht einfach wegschicken würde. Auch wenn sie das verstanden hätte. Er tat es tatsächlich nicht, aber was er ihr dann erzählte schockierte Savannah. Sie kannte seine Schwester. Hope war ein aufgewecktes Mädchen gewesen, die wahnsinnig gerne getanzt hatte und zwar wann und wo sie konnte. Zu Hause war ihr das ja leider nie möglich gewesen. Und jetzt sollte sie sterben? Dabei war sie nichtmal 20 Jahre alt. Savannah wusste nicht, was sie sagen sollte. Es klang irgendwie unwirklich. Sie sah ihn nun wieder an und umarmte ihn schließlich einfach. Alles was die letzten Tage passiert war, war dagegen furchtbar unwichtig. „Es tut mir so Leid.“, flüsterte sie und hielt ihn fest.

Vic McLeod empfand dies alles noch immer als merkwürdig sadistischen Scherz des Universums. Auch war es komisch darüber zu reden. Jetzt hatte er zum ersten Mal das ausgesprochen, was er bereits seit einigen Tagen wusste. Savy hatte er noch nichts davon erzählt. Sei es, dass der richtige Zeitpunkt noch nicht da gewesen war oder er selbst den Ernst der Lage noch nicht an sich ranlassen wollte. Die Umarmung tat gut und er lehnte sich einen Moment an ihre Schulter. "Ich weiß nicht womit sie das verdient hat. Sie war für mich immer der kleine Engel, den ich beschützen musste - vor allem. Doch in diesem Fall kann ich absolut nichts machen. Nur zusehen und..." Er seufzte "Das schlimmste ist, dass sie selbst nicht an ein Wunder glaubt. Sie sagt, sie hat keine Angst vor dem was vor ihr liegt, aber das glaube ich ihr nicht. Sie will, dass ich mir keine Sorgen um sie mache, doch es macht mich fertig.

Savannah O'Donnell dachte nicht daran Vic loszulassen. Sie konnte nur erahnen, wie er sich fühlen musste und wollte ihn wenigstens ein bisschen trösten. Wenn das überhaupt möglich war. Er und seine Schwester hatten sich lange nur aufeinander verlassen können und waren schließlich auch miteinander vor ihren furchtbaren Eltern abgehauen. Sie waren ein Herz und eine Seele. Und jetzt würde Vic sie verlieren. „Du kannst für sie da sein.“, antwortete Savi leise, „Sicherlich hat sie große Angst, aber vielleicht will sie dich nicht noch weiter beunruhigen. Und bestimmt will sie nicht, dass du so sehr leidest. Nicht mehr, als sowieso schon.“, Savi strich ihm sanft über die Haare. „Aber vielleicht schafft sie es dennoch. Sie ist ein starkes Mädchen, du weißt das besser als ich. Und ihr Name ist Hoffnung. Das kann nur ein gutes Zeichen sein.“, Savi löste sich ein wenig von ihm und lächelte.

Vic McLeod konnte keinen wirklich klaren Gedanken fassen, doch es tat ihm tatsächlich irgendwie gut darüber zu reden. Es machte die ganze Sache nicht wirklich einfacher, aber das Gefühl alleine in diesem Moment dazustehen, verminderte sich. Bisher hatte er schon einigen Mist erlebt, doch bisher hatte er immer etwas dagegen tun können oder zumindest hatte er versuchen können, dass es besser wurde. Sich vollkommen nutz- und hilflos zu fühlen war neu für ihn und es gefiel ihm nicht im geringsten. Vic drückte ihre Hand. "Ja, ich werde für sie dasein und ihr beistehen und so lange es ihr nicht besser geht werde ich einen Teufel tun und Forks verlassen." Er seufzte, als sie meinte, dass Hope ihn womöglich einfach nicht zu sehr belasten wollte. "Mag sein, aber das macht es nicht einfacher. Ich will nicht, dass sie so tut, als wäre sie stark, wenn es doch anders in ihr aussieht. Aber was weiß ich schon..." Ein leichtes Lächeln mischte sich auf seine Züge, auch wenn ihm noch immer nicht nach Freude zu Mute war. "Danke", sagte er leise. "Dass du für mich da bist und dir mein Gejammer anhörst", meinte er und musste schmunzeln. Er pickste sie leicht in die Seite und hoffte die trübseelige Stimmung damit ein wenig aufzuheben.

Savannah O'Donnell hatte Vic nicht oft so gesehen, eigentlich nie. Natürlich waren sie als Jugendliche nicht ständig fröhlich gewesen, aber so schlimm war es noch nie gewesen. Deswegen warf Savannah ohne zu Zögern alle ihre Vorsätze über Bord. Sie wollte für ihn da sein. Das war das Mindeste. „Wenn du irgendwie Hilfe brauchst, auf welche Art auch immer, sag ein Wort und ich bin zur Stelle.“, sie lächelte. Er musste zum Beispiel nicht unbedingt weiter in seinem Auto leben solange er hier war. Im Grunde genommen konnte Savi in dieser Situation nicht viel tun, aber solche Sachen schon. Savi wollte nicht, dass die beiden sich noch um anderen Dinge Gedanken machen mussten, wenn sie schon mit Hopes Krankheit zu kämpfen hatten. „Sie weiß, dass du alles für sie tun würdest und es dich verrückt macht, wenn du es nicht kannst. Deswegen kann sie die Angst nicht zugeben. Sie ist stark für dich.“, Savi konnte Hope eigentlich gut verstehen. Sie kannte Vic gut genug, um diese Einschätzung treffen zu können. Er war eben so und das war kein Geheimnis. Savi war erleichtert, als sich ein kleines Lächeln auf sein Gesicht schlich. Sie schüttelte den Kopf, als er sich bedankte. „Immer. Dafür brauchst du dich nicht zu bedanken.“, sie schreckte auf, als er ihr in die Seite pickste und musste dann grinsen. „Das allerdings werd ich dir in diesem und auch im nächsten Leben nicht mehr durchgehen lassen. Vergiss es.“, sie hasste es, wenn er das tat, „Ich lass dir wieder Blumen auf dem Hintern wachsen, wenn du es nochmal machst.“

Vic McLeod hatte sein ganzes Leben lang immer versucht stark zu sein. Manche wären an dem, was seine Eltern ihm und Hope angetan hatten zerbrochen, doch sie beide hatten sich irgendwie daraus gekämpft, ohne sich verbiegen zu lassen. Sie beide hatten immer ihre kleinen Lücken gefunden, durch die sie eine Chance gehabt hatten ein Stück weit sie selbst zu sein. Als sie ihre Hilfe anbot, nickte er. "Danke, aber ich komme schon irgendwie klar" Selbst wenn ihm in diesem Moment etwas eingefallen wäre, hätte er es womöglich dennoch nicht verlangt. Irgendwie war er mit der Zeit ein Einzelkämpfer geworden und Hilfe annehmen tat er nur selten. Als Savy weiter sprach, blickte er sie mit einem halben Lächeln an. "Bin ich so leicht zu durchschauen?", meinte er und schmunzelte leicht. Als sie dann meinte, dass sie ihm immer beistehen würde, wenn es ihm mies ging, schüttelte er den Kopf. "Nein, glaub mir. Den Anblick von mir mit verheulten Augen ist man schnell leid", meinte er und lachte. Nachdem er sie piekste, warnte sie ihn. Daraufhin warf er ihr einen vernichtenden Blick zu. "Hey, das sind unfaire Mittel und du glaubst gar nicht, was für eine Prozedur es war die wieder los zu werden." Aber gut, wenn er sie nicht mehr pieksen durfte, konnte er sie immerhin kitzeln.

Savannah O'Donnell fühlte sich in solchen Momenten ganz und gar nicht wie eine Erwachsene. Mit 21 Jahren war sie das zwar und eigentlich kam sie gut mit dem Leben klar, aber in solchen Momenten war sie wie ein hilfloses Kind. Ob es wohl allen Erwachsenen so ging? Und konnten die das lediglich gut verbergen? Vic bedankte sich, brauchte aber momentan keine Hilfe. Savi nickte, auch wenn sie ihm eigentlich nicht vollständig zustimmte. Sie wollte ihn jedoch zu nichts zwingen. Immerhin wusste er nun, dass er sich jederzeit an sie wenden konnte. Auf seine nächste Frage hin musste Savi leise lachen. „Ja, aber vielleicht kennen Hope und ich dich einfach zu gut.“, sie zwinkerte. Es gab nicht viele Menschen, die Savi so gut kannte, beziehungsweise die sie überhaupt so gut kennen wollte. Vic war einer dieser wundervollen Ausnahmen. „Mich schreckt das nicht ab, aber es wäre mir tatsächlich lieber, wenn es erstmal keine Tränen mehr gibt.“, denn das würde bedeuten, dass es Hope gut ging. Savi lächelte, was allerdings verflog, als er ihr in die Seite piekste. Sie warf ihm einen bösen Blick zu, musste dann aber lachen. „Du hättest auch einfach lieb fragen können.“, sie fand das damals ziemlich lustig, obwohl es tatsächlich eher unfair war. Aber irgendwie musste sie sich ja wehren. Savi hob schnell mahnend den Finger, als sie an seinem Gesichtsausdruck erahnte, dass er eine andere Art von Attacke im Kopf hatte. „Und nicht kitzeln!“

Vic McLeod hatte einmal ein Gespräch mit einem älteren Mann gehabt, dem er einen Teil seiner Lebensgeschichte erzählt hatte. Daraufhin hatte er ihn nur mit großen Augen gemustert, ihm auf die Schulter geklopft und gesagt: 'Tut mir leid, Junge. Sieht so aus, als wärst du zu schnell erwachsen geworden.' Danach hatte er noch lange über diese Worte nachgedacht. Erwachsen? Irgendwie hatte er sich damals nicht so gefühlt und tat es auch jetzt nicht. Irgendwie fand er das ganze Mysterium rund um die Worte 'erwachsen werden' ein wenig seltsam und glaubte nicht das sich daran etwas änderte. Er hatte keine wirkliche Deffinition dafür. Vic machte ein leicht schmollendes Gesicht, als sie meinte, dass sie und Hope ihn einfach zu gut kannten. "Das wirds wohl sein. Sonst hoffe ich doch, dass ich nicht so gut zu durchschauen bin. Das wäre irgendwie unheimlich, wenn jeder in mir wie in einem offenen Buch lesen könnte", meinte er und genoss es etwas Abstand zu dem ernsten Thema zu bekommen. "Das hoffe ich auch", meinte er nur, als sie meinte, dass sie hoffte, dass sobald keine Tränen mehr vergossen werden würden. "Gott, scheiße", fluchte er "Ich hatte noch nie eine so verdammte Angst wie jetzt." Seine Tränen waren dennoch verebt. "Also wirklich. Ich hatte dich nur ganz sanft und liebevoll gepiekst und die dankst es mir mit Blumen am Hintern. Eine unpraktischere Stelle hättest du dir auch nicht aussuchen können." Dennoch musste er lachen, als er daran zurück dachte. "Ich war stinksauer auf dich und habe dir gesagt, dass ich dich in nächster Zeit nicht mehr sehen will und am Abend hingen wir doch wieder zusammen." Er schmunzelte und sein Grinsen wurde noch breiter, als sie schon abwehrend den Finger hob. "Zu spät!", meinte er, hielt sie fest und kitzelte sie am Bauch.

Savannah O'Donnell gefiel es, dass sie langsam aber sicher ihren 'normalen' Vic zurückbekam. Sie liebte es ihn lachen zu sehen. Sie mussten einfach fest daran glauben, dass Hope es schaffen konnte. Dann würde auch seine kleine Schwester bald wieder lachen und tanzen können. Savi wünschte es sich sehr für die beiden. Die beiden McLeods waren ein Teil ihres Lebens, den sie nicht missen wollte. Oder dem sie zumindest das Allerbeste wünschte. „Ich weiß nicht, meine Meinung ist nicht sonderlich objektiv. Du hast mir solange an der Backe geklebt, da kennt man sich eben.“, Savi kicherte. Wie immer neckten sie einander. Vermutlich konnten sie gar nicht anders. Als Vic von seiner Angst sprach, griff Savi erneut nach seiner Hand. „Ihr schafft das. Zusammen habt ihr bis jetzt alles geschafft.“, sie lächelte aufmunternd. Die deprimierenden Gedanken verschwanden allmählich komplett, als sie von ihrer verrückten Vergangenheit sprachen. „Es ging ums Prinzip und ich hatte dich gewarnt.“, Savi grinste, „Ich hab gewusst du kommst zurück. Du liebst mich einfach zu sehr.“, erst nachdem sie diesen Scherz ausgesprochen hatte, bemerkte sie, wie unangebracht er eigentlich war. Sie hatte nicht darüber nachgedacht, es einfach so daher gesagt. Sie bemühte sich darum ihr Grinsen beizubehalten, damit man ihr ihre Unsicherheit nicht anmerkte. Savi wollte jetzt nicht an diese Dinge denken. Stattdessen versuchte sie Vic davon abzuhalten sie zu kitzeln, doch dann war es zu spät. Savi war wahnsinnig kitzelig und sie lachte so sehr, dass sie sich kaum gegen ihn wehren konnte. „Nein! Hilfe!“, rief sie atemlos und wimmerte vor Lachen.

Vic McLeod war seiner Tränen müde geworden. Außerdem brachte es auch nichts sich in Trübsal zu wiegen. Das änderte rein gar nichts. Zum Glück schaffte Savy es ihn ein wenig abzulenken und auf andere Gedanken zu bringen. "An der Backe geklebt? Jaja...du hast mir eben keine andere Wahl gelassen. Außerdem hatte ich niemanden sonst, der mir bei meiner Flucht aus dem Knast geholfen hätte", meinte er zwinkernd. "Ach, irgendwie waren wir manchmal schon schräg drauf damals." Er lachte und ließ noch einige Erinnerungen in seinen Gedanken Revue passieren. Als Savy ihm erneut Mut zusprach, dass es mit Hope wieder bergauf gehen könnte, nickte er mit aufeinander gepressten Lippen. "Immer positiv denken, nicht wahr?", sagte er und fand wie so oft, dass diese Worte simpler klangen, als sie waren. 'Du liebst mich einfach zu sehr'. Die Worte klangen in seinem Kopf nach. Savy hatte wohl nicht genau über diese Worte nachgedacht. Andernfalls hätte sie sie wohl nicht ausgesprochen. Einen Moment lang war er sprachlos und fühlte sich zurück an den Kuss und das ganze Theater danach erinnert, doch er hatte jetzt keine Lust dieses Thema wieder aufzugreifen und überspielte die Situation. Er grinste. "Sei dir da mal nicht so sicher. Ich glaube du tatest mir einfach leid, nachdem du unzählige Male versucht hast mich am Handy zu erreichen. Und ich habe nunmal kein Herz aus Stein" Er seufzte übertrieben theatralisch. Gegen seine Kitzelatacke sollte sie jedoch wehrlos sein. Nach einer Weile hörte er jedoch auf, konnte aber selbst schon nicht mehr aufhören zu lachen. "So viel zum Thema: Man ändert sich mit der Zeit." Beinahe war es auch wie früher, aber eben nur beinahe. Dieser Kuss oder vielmehr die Küsse, über die sie nicht mehr sprachen, standen immer noch zwischen ihnen, obwohl es vielmehr Aaron war der zwischen ihnen stand.
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BeitragThema: Re: Vic & Hope & Savannah   Vic & Hope & Savannah EmptyFr 6 Jun 2014 - 15:22

on the wrong side of a parallel universe
Vic & Savannah (&Luna)
Luna McLynn hatte es satt sich verstecken zu müssen und so zu tun, als wäre sie ein einfacher Mensch oder auch nur eine begabte Hexenmeisterin. Im Prinzip musste sie dabei auch nicht einmal so tun. Denn seitdem sie nicht mehr im Besitz ihrer vollen Kräfte war, war sie auch nicht viel mächtiger. Dabei war ihr Macht eigentlich nicht einmal wirklich wichtig. Sie strebte viel mehr nach Freiheit und danach den anderen Göttern, die sich genau wie solche aufführten in den Hintern treten. Wie es wohl wäre, wenn Himmel und Hölle zerstört wäre und die Welt zum einzigen Zufluchtsort werden würde? Wenn die Kräfte neu verteilt werden würden und alles aus den Fugen genommen werden würde und daraus eine völlig neue Realität entstehen würde? Momentan jedoch konnte sie nicht viel tun, doch malte sie sich bereits in Gedanken einen Plan aus, um ihre Gabe zurück zu bekommen. Auch würde sie weiter nach ihrem geheimen Erbe suchen, dass die anderen Götter verschlossen hielten. Heute jedoch war kein Tag für große Taten. Mit Langeweile wollte sie ihn dennoch nicht verstreichen lassen. Als sie plötzlich zwei ihr bekannte Personen sah, grinste sie und versteckte sich hinter einer Hauswand. "Was einst war Vergangenheit ist nun Vergessenheit", sprach sie, grinste und fügte noch ein paar ägyptsiche Worte hinzu. Ab sofort würden die beiden nicht mehr denken, dass sie bloß Freunde seien. Savy würde Aaron vergessen und denken sie wäre damals direkt mit ihm abgehauen, als Vic von seinen Eltern geflohen ist. Sie beide würden denken, dass sie verlobt seien und keinen Gedanken an die Wahrheit verschwenden... zumindest für eine kurze Zeit. "Mal sehen, ob ich mich als Amor eigne", murmelte sie und trat nun auf die beiden zu. "Na, ihr zwei? Wann läuten die Hochzeitsglocken?“

Savannah O'Donnell saß mit Vic beim Stadtbrunnen. Seit sie von der Sache mit Hope erfahren hatte, hatte sie alle ihre Vorsätze über Bord geworfen, um für ihn da sein zu können. Es gab Dinge, die waren einfach wichtiger als verzwickte Liebesgeschichten. Für ihn und seine Schwester sprang Savi gerne über ihren Schatten. Zugegebenermaßen hatte sie Aaron nichts davon erzählt, aber selbst wenn er es erfahren würde, musste er das einfach verstehen. Vic war neu in der Stadt, vielleicht war sie die Einzige, der er sich in dieser Sache wirklich anvertrauen konnte. Seine Schwester wollte er mit seinen Ängsten nämlich nicht beunruhigen. Da hatten er und Hope was gemeinsam. Gerade redete Savi mit Vic über Gott und die Welt, als ihr plötzlich irgendwie schwummrig wurde. Für einen kurzen Augenblick war sie verwirrt und blickte sich um, doch alles schien normal. Sie sah zu Vic und lächelte. „Tut mir Leid, wo war ich gerade?“, und im nächsten Moment, wurden die beiden angesprochen. Luna war eine gute Bekannte von Savi. „Hey...“, sie blickte grinsend auf ihren Verlobungsring, „In zwei Wochen ist es schon soweit. Naja, wenn er keine kalten Füße bekommt.“, sie lachte und zwinkerte Vic zu, bevor sie seine Hand in ihre nahm.

Luna McLynn grinste nur. Den Zauber hatte sie gut bekommen. Jahrhundertelange Kenntnise im Hexen-Einmaleins und ein paar andere alte Tricks im Ärmel machten sich eben doch bezahlt. Mal sehen was, das hier geben würde. Das Savy und Vic Gefühle füreinander hatten, die sie eigentlich haben durften oder glaubten nicht haben zu dürfen wusste sie bereits. Es war schön zu sehen, dass ein Zauber, der nur das Schicksal ein wenig änderte so viel EInfluss auf das Leben der beiden hatte. "Freut mich für euch zwei", meinte sie "Ich habe doch immer gewusst, dass ihr beiden wie geschaffen füreinander seid." Es war schon auch irgendwie gemein, dass sie dadurch vor allem das Leben von Savy total verdrehte, aber gut... Es gab weitaus fiesere Dinge mit denen sie sich die Zeit vertreiben könnte, aber danach war ihr momentan nicht. Warum also nicht Pfeil und Bogen in die Hand nehmen und Amor spielen? Ihrer Meinung nach taten die eigentlichen Liebesengel ihren Job sowieso nicht gut. Außerdem war es irgendwie amüsant. Vic schaute
zu Savy. "Hey, wer sagt denn, das ich kalte Füße kriege? Außerdem hätte ich dich schon Monate zuvor in Las Vegas geheiratet, aber das wolltest du nicht", meinte er und lachte. Das Leben, dass er sich nach der Flucht von Zuhause aufgebaut hatte war so viel besser, als er es sich hätte träumen lassen können. Vor allem mit Savy an der Seite hatte er das Gefühl alles irgendwie schaffen zu können. Allerdings machte ihn die Gesundheit seiner Schwester momentan zu schaffen, doch war er gute Dinge, was die Zukunft betraf. Er wollte auch gar nicht anders denken. Hope durfte nicht sterben. "Soso, Las Vegas?", meinte Luna noch mit hochgezogenen Augenbrauen uns schmunzelte. "Na, denn, ich will euch nicht weiter aufhalten. Ich bin schwer beschäftigt. Also... machts gut ihr zwei." Sie verschwand, doch als sie außer Sichtweite war, sprach sie einen Zauber, der sie in eine Krähe verwandelte. In dieser Gestalt folgte sie den beiden.


Savannah O'Donnell strahlte bis über beide Ohren, als Luna meinte, dass die beiden wie füreinander geschaffen waren. „Das finde ich auch.“ Dass sie damals einfach so überstürzt mit Vic und Hope abgehauen war, war eigentlich ein großes Risiko gewesen. Wenn es nicht funktioniert hätte, wäre sie alleine gewesen. Sie wusste, ihre Eltern hätten ihr diesen Ausbruch nicht verziehen. Aber es hatte nicht lange gedauert, da war Savi klar geworden, dass es die einzig richtige Entscheidung gewesen war. Sie war unheimlich glücklich mit Vic und sie liebte Hope, als wäre es ihre eigene Schwester. Das sie nun so krank war, war ein Schock für sie alle. Aber gemeinsam würden sie das schaffen. Sie drei gegen den Rest der Welt, so war es schon immer. Savi lachte, als Vic Las Vegas erwähnte. „Komm schon, ich bin eine Frau. Wir haben es gerne romantisch. Und nicht so hopplahopp in einer verdreckten Kapelle.“ Sie grinste Luna erneut zu. „Machs gut. Man sieht sich.“, sie hob ihre Hand zum Abschied und wandte sich dann wieder Vic zu. „Außerdem hättest du in Las Vegas niemals das wunderschöne Kleid zu Gesicht bekommen, das ich heute gekauft habe.“, sie grinste verschwörerisch und küsste ihn dann zärtlich.

Vic McLeod kannte Luna nicht so gut wie Savy, aber er mochte sie irgendwie. Als sie meinte, dass sie wie füreinander geschaffen wären musste er grinsen. Es war schön, dass auch andere das so sahen. Er wüsste nicht, was er ohne sie machen würde. Wie es wohl gewesen wäre, wenn Savy sich entschieden hätte damals nicht mitabzuhauen? Er konnte sich das gar nicht ausmalen. Vor allem wollte er gar nicht daran denken, wie es wäre die jetzige Situation durchzustehen. Alleine mit der Hoffnung, dass vielleicht ein Wunder geschehen würde, dass Hope heilen würde, wäre er vermutlich am Boden zerstört. Auch so war es schon schwierig genug und kostete ihn eine Menge Kraft seine Schwester so leiden zu sehen. Als Vic nochmals Las Vegas erwähnte, hatte sie natürlich die gleiche Begründung wie damals parat. "Ach, was. Ich dachte du liebst mich, weil ich immer so spontane Einfälle habe", meinte er mit einem Grinsen. "Und verdreckt war es da nicht. Viele Paare heiraten dort. Es ist ein beliebter Ort", meinte er "Aber gut, vielleicht war es doch nicht so eine geniale Idee", gestand er sich nun selbst ein. "Allerdings würde ich dich dann schon Mrs. McLeod nennen können" Er seufzte "Tja, man kann nicht alles haben." Auch er verabschiedete sich nun von Luna und wandte sich wieder ganz Savy zu. Als sie das Kleid erwähnte, wurde sein Blick neugierig. "Es bringt Unglück, wenn ich es vorher sehe, oder? Aber wenn ich nicht abwarten kann?", meinte er und genoss ihren Kuss. Wer hätte gedacht, dass er das Mädchen, von dem er seit der High School schwärmte tatsächlich bald heiraten würde? Vielleciht hatte das Schicksal auch einfach wieder etwas bei ihm gut zu machen.

Savannah O'Donnell war es damals schwer gefallen einfach alles hinter sich zu lassen. Immerhin hatte sie ihre eigene Familie damit verlassen, aber heute wusste sie, warum sie es getan hatte. Vic und Hope waren nun ihre Familie. Und Savi war darüber sehr froh. Bald würde sie sogar offiziell eine McLeod sein. Das wünschte sie sich schon sehr lange. Tatsächlich hätte sie das schon etwas früher haben können, aber eine Hochzeit in Las Vegas war nicht unbedingt ihr Ding. Vorallem weil sie wollte, dass es ein unvergesslicher, wunderschöner Tag sein würde. Und Las Vegas hatte mit wunderschön nicht viel zu tun. „Las Vegas ist abgelehnt, komm damit klar.“, Savi grinste, „Du wirst mich noch früh genug heiraten und es dann irgendwann bereuen können, keine Sorge.“, sie tätschelte grinsend seine Wange. „Savannah Odette Evangeline McLeod....daran könnte ich mich gewöhnen.“ Vics Augen leuchteten beinahe, als Savi ihr Kleid erwähnte. „Dann trete ich dir in den Hintern, weil du gefälligst kein Unglück über unsere Ehe bringen wirst.“, grinsend küsste sie ihn erneut. „Ich liebe dich, Mr. McLeod.“

Vic McLeod hätte tatsächlich nichts gegen eine Hochzeit in Las Vegas gehabt, auch wenn er wusste, dass die Ehen, die dort geschlossen wurden ihrem Ruf nach nicht oft nicht lange hielten. Er glaubte jedoch nicht daran, dass der Ort der Hochzeit etwas darüber aussagen konnte, ob die Ehe glücklich verlaufen würde oder zum Scheitern verurteilt war. Wenn zwei Menschen zueinander gehörten, würden sie alles gemeinsam durchstehen, selbst wenn die Vermählung draußen bei Sturm und Regen vollzogen werden würde. Dennoch respektierte er Savis' Wunsch und Sehnsucht nach einer romantischeren Hochzeit und konnte es sogar auch ein wenig nachvollziehen. In jedem Künstlerherzen steckte schließlich meistens auch ein kleiner Romantiker. Trotzalledem liebte er es manchmal sie mit seiner überstürzten Idee von damals und ihrer entschlossenen Ablehnung zu ärgern. Im Prinzip hatte er sich damals auch fast schon gedacht, dass sie das nicht wollte und ihn dafür für verrückt erklären würde, aber er hatte unbedingt ihre Reaktion sehen wollen. "Ach, ich dachte Las Vegas passt. Bunte Lichter, bunte Haare", meinte er grinsend. "Aber gut, ich bin doch froh, dass wir alles etwas mehr durchplanen." Er zwinkerte und schüttelte schmunzelnd den Kopf, als sie meinte, dass ihm noch Zeit bliebe um die Hochzeit zu bereuen. "Mhhh, vielleicht überlege ich es mir vorher doch noch anders" Vic war neugierig auf das Hochzeitskleid von Savi. Sicher würde sie darin umwerfend aussehen, doch nach dem alten Brauch würde er noch warten müssen bis er es zu Gesicht bekommen würde. Zu dumm nur, dass er furchtbar ungeduldig war. "Mhh, das sehe ich als Herausforderung", meinte er daraufhin und erwiederte ihren Kuss. "Ich liebe dich auch, zukünftige Mrs. McLeod.“

Savannah O'Donnell war jetzt nicht unbedingt ein Freund der Kirche oder ein totales Mädchen, nur Las Vegas war für sie in dieser Hinsicht eine Art rotes Tuch. Mit diesem Ort verband Savi nichts Positives. Nur überstürzte, unüberlegte Hochzeiten, Spielsucht, zwielichtige Typen. Da wollte sie Vic wirklich nicht heiraten. Denn es war ihr sehr ernst mit ihm. Er war ihr Seelenverwandter und sie liebte ihn über alles. Und das durfte auch jeder sehen. Und gerne durfte auch jeder furchtbar neidisch auf ihr Glück sein. Vic ärgerte sie noch ein wenig weiter mit dieser Idee, wofür er sich schließlich einen bösen Blick einfing. „Wir? Ich bin die Einzige, die hier alles plant. Du drückst dich ja schön davor.“, Savi grinste frech, „Selbst Schuld, wenn wir nachher pleite sind.“ Als er meinte, dass er es sich vielleicht nochmal überlegen würde, blicke Savi ihn gespielt geschockt an. „Vergiss es, mich wirst du jetzt nicht mehr los.“, sie legte die Arme um seinen Hals, „Pech gehabt.“ Nach dem Kuss lächelte sie und lehnte sich an ihn an. „Wer hätte das gedacht? Das Chaosduo wird noch zum netten Ehepaar von nebenan.“, sie lachte.

Vic McLeod war nicht wirklich gläubig. Bestefalls konnte man ihn als Agnostiker bezeichnen. Er lehnte den Glauben an eine höhere Macht nicht ab, konnte Religionen jedoch auch nicht viel abgewinnen. Bestimmt lag dies auch an seinen Eltern, die wie besessen an ihrem Kult festgehalten hatten und weder ihm, noch seiner Schwester etwas Freiraum gewährt hatten. Sie hatten sie beide erdrückt mit ihren strengen Richtlinien. Jedoch gehörten sie auch einer Sekte an und keinem anerkannten Glauben. Er hatte daher nichts dagegen in einer Kirche zu heiraten - für ihn zählte nicht der Gedanke an Gottes Segen, jedoch aber das Versprechen bis zum Tode mit dieser einen Person, die man liebte den Rest seines Lebens zu verbringen. Genau dies war es, was er wollte. Er wollte Savi nie wieder hergeben. Sie beide verstanden sich ohne Worte, konnten miteinander Lachen und auch ihre Sorgen teilen. Bei ihr hatte er das Gefühl sein passendes Puzzleteil gefunden zu haben, das ihn komplettierte. Als sie meinte, dass sie die ganze Hochzeitsplanung alleine machte, seufzte er. "Und du machst das super", meinte er dann, verschränkte daraufhin jedoch die Arme vor der Brust. "Aber... Immerhin habe ich mich um die Band gekümmert und bei der Auswahl der Blumen geholfen", sagte er zu seiner Verteidigung. "Mhhh, bis das der Tod uns scheidet?", sagte er und lächelte sie an, als sie die Arme um seinen Hals legte. "Noch kann ich fliehen...dumm nur, dass du mich verzaubert hast." Er küsste sie nochmals. Diesmal leidenschaftlicher. Als sie beide sich voneinander lösten, lächelte er. "Ich hätte es auch nicht gedacht", meinte er und lachte. "Vor allem, wenn ich mich noch an unseren Start erinnere." Savi hatte ihn für schwul gehalten, nachdem sie gesehen hatte wie er und Marc sich geküsst hatten. Dabei war das alles ein Missverständnis gewesen. "Übrigens... Marc hat letztes Jahr geheiratet. Ich hatte ihn vor kurzem wiedergesehen.“

Savannah O'Donnell war froh, dass Vic ihr soviele Freiheiten ließ, was die Hochzeit anging. Sie war eben eine Frau und hatte da gewissen Vorstellungen. Und auch wenn er vielleicht nicht alles so super oder praktisch fand, so wollte er ihr doch ihre Wünsche erfüllen. Ein wahrer Gentleman eben; dafür liebte sie ihn umso mehr. Glücklicherweise war sie keine übertrieben hysterische Braut. Das hätte sie Vic ungerne angetan. Mit manchen Bräuten war nämlich echt nicht zu spaßen. Da durfte der Mann nicht mal bestimmen, wo seine Mutter sitzen konnte. Savi war wesentlich kooperativer und scherzte nur, wenn sie sagte, sie würde alles alleine planen. „Okay, zugegeben...die Blumen sind wundervoll.“, grinsend gab sie ihm einen beschwichtigenden Kuss auf die Wange. Bei seiner nächsten Frage schüttelte sie den Kopf. „Uns wird gar nichts scheiden.“, sie lächelte, erwiderte seinen Kuss und alles in ihr kribbelte. Auch nach all den Jahren schaffte er es ihr dieses Gefühl zu geben. Was wollte sie mehr? Auch sie lachte erneut, als sie an damals dachte. „Bloß gut, dass ich dich auf diese Sache angesprochen habe. Wer weiß, wie es sonst ausgegangen wäre.“ Wenn man heute darüber nachdachte, war es nur eine Kleinigkeit, die alles hätte ändern können. Doch darüber wollte Savi nicht nachdenken. Ein Leben ohne Vic konnte sie sich nicht mehr vorstellen. „Ehrlich'?“, sie war überrascht, „Das freut mich für ihn. Ich muss mich bei Gelegenheit mal bei ihm bedanken. Ohne ihn wäre der Stein vielleicht nie ins Rollen gekommen.“, sie grinste.

Vic McLeod machte nicht so viel Gedanken über den Verlauf der Hochzeit. Selbst wenn es Pleiten, Pech und Pannen geben würde, würde ihm nichts diesen Tag versauen, wenn er Savi am Ende nur endlich Mrs. McLeod nennen dürfte. Alles andere war ihm dabei fast nebensächlich. Vic grinste. "Siehst du... ich bin also doch noch zu etwas zu gebrauchen", meinte er mit einem Zwinkern und nahm sich selbst auf die Schippe. Er schloss die Augen und genoss jeden einzelnen ihrer Küsse. Selbst noch nach dieser langen Zeit, raubte sie noch immer seinen Atem. Nicht auszumalen, wie ein Leben ohne sie wäre. Er besaß zwar ein großes Maß an Fantasie, aber dies war eine Vorstellung, die er sich gar nicht erdenken wollte. Auch sie sprach es nun an, was wohl gewesen wäre, wenn damals alles anders gelaufen wäre. "Ist es aber nicht. Das Schicksal hat einfach gewusst, dass es anders nicht geht. Das Chaos gehört zum Chaos und nicht anders." Er schmunzelte. Anschließend erzählte er noch von seiner Begegnung mit Marc. "Ja, und ob du es glaubst oder nicht, derjenige den er geheiratet hat ist kein anderer als Tim Hatcher." Auch er war damals in ihrer Klasse gewesen, jedoch als Footballspieler, wie es das Klischee so wollte mit einer Cheerleaderin zusammen gewesen.“

Savannah O'Donnell konnte es langsam nicht mehr erwarten, dass der Tag endlich kam. Mit dem Hochzeitskleid, dass sie heute erst gekauft hatte, war nun alles soweit geplant. Sie konnten quasi loslegen, mussten sich aber immernoch zwei volle Wochen gedulden. Savi hoffte, dass sie ein Kleid ausgewählt hatte, dass auch ihm gefiel. Sie war gespannt auf seine Reaktion; er war also nicht der Einzige, der ungeduldig war. „Naja, du bist immerhin der Bräutigam...ohne dich gibt es keine Hochzeit.“, sie grinste. Es war ein schönes Gefühl das ihr Traum Vic zu heiraten bald wahr werden würde. Immerhin stellte sie sich das schon vor, seit sie ein Teenager war. Sie hatte einfach schon immer gewusst, dass er der einzig Richtige für sie war. Auch wenn die beiden ihrem Glück anfangs eher selbst im Weg standen. „Es ist alles so gekommen, wie es kommen musste.“, stimmte sie ihrem Verlobten zu und seufzte glücklich. Als sie weiter von Marc sprachen, musste Savi lachen. „Also ehrlich gesagt, wundert mich mittlerweile gar nichts mehr.“, sie machte ein nachdenkliches Gesicht, „Eigentlich schade...ich fand Tim immer süß.“, sie kicherte.

Vic McLeod genoss jeden Augenblick mit ihr und spätestens nach ihrer Hochzeit würde auch jeder andere von ihrem Glück erfahren. Er schmunzelte, als er an ihre gemeinsame Französischlehrerin dachte, die sie beide aus Spaß manchmal als Ehepaar bezeichnet hatte, wo sie noch nicht einmal ein Paar gewesen waren. Sie beide hatten jedoch zu oft den Betrieb aufgehalten, weil sie ständig am tuscheln und am lachen waren, woraufhin sich Mrs. Way öfter dazu gezwungen sah das junge Eheglück für ein paar Minuten zu trennen. Er lächelte. "Mh, laut Mrs. Way sind wir doch auch schon verheiratet, aber wir können unser Ehegelübde gerne wiederholen." Es war schon fast zu schön um wahr zu sein, dass sie wirklich zueinander gefunden hatten. Im Nachhinein war es sogar so, dass Außenstehende ihnen sagten, dass sie es schon lange vorher gewusst hätten, dass sie zueinander finden würden. Nur sie beide waren lange Zeit wie zwei blinde Hühner umeinander herum getänzelt. Als sie über Marc redeten und Savy plötzlich meinte, dass sie Tim süß gefunden hatte, warf er ihr einen finsteren Blick zu. "Ich bitte dich... aber gut, nimm ihn. Dann kann ich mir doch noch Marc schnappen" Er seufzte gespielt, rückte dann jedoch näher an sie. "Aber er kann dir nunmal nicht das Wasser reichen." Sanft küsste er ihren Hals und wanderte mit seinen Küssen weiter bis zu ihren Lippen. Sie machte ihn zum glücklichsten Mann, der Welt und dies sollte jeder wissen. Vic McLeod küsste sie leidenschaftlich "Ich kann die Flitterwochen jetzt schon kaum noch erwarten", hauchte er ihr ins Ohr und musste sich ein wenig zwingen seine Leidenschaft zu bremsen. Schließlich waren sie hier an einem öffentlichen Ort und nicht alleine daheim. Luna saß derweil in der Gestalt des Rabens auf einem Laternenmast und grinste in sich hinein. Es machte eben doch zwischendurch Spaß Gott zu spielen, zumal... ach, ja, sie war ja tatsächlich ein göttliches Wesen. Schade eigentlich, dass sie keine Schicksalsgöttin war. In diesem Fall hätte sie die Realität für die beiden komplett verändern können. So blieb noch immer das Risiko, dass eine andere ihnen bekannte Person sofort wissen würde, dass Vic und Savy nicht verlobt waren. Sie hatte nur sie beide verzaubert, nicht die Welt. So mächtig war sie nicht - nicht mehr. Mit einem Mal wurde ihr schwindelig und sie geriet ins Wanken. Sie flatterte davon und landete eine Straße weiter auf dem Asphalt. Als sie sich zurückverwandelte, begann sie am ganzen Körper leicht zu zittern. "Nein..", zischte sie. "Ich will das nicht." Sie wollte nicht schon wieder sterben, doch spürte sie, wie ihr Körper ihre Macht nicht länger ertragen konnte. Die einzige Chance, die sie jetzt hatte, um wieder zu Kräften zu kommen, war ein Regenerierungszauber, doch dafür würde sie den Zauber zwischen Vic und Savy aufheben müssen. "Ach, was solls..." Sie sprach eine altägyptsiche Zauberformel und beamte sich in die Unterwelt. Vic verwöhnte sie noch immer mit Küssen, als er plötzlich ein seltsames Kribbeln verspürte. Er löste sich von ihr, als ihm allmählich die Erinnerung an die wahre Realität zurück kam. Sein Herz zog sich zusammen und er musste schlucken. Es gab keine Worte für das, wie er sich nun fühlte. Daher sagte er gar nichts und schaute Savi bloß einen Augenblick lang an.

Savannah O'Donnell kannte Vic jetzt beinahe ihr ganzes Leben lang und von daher war sie sich zu 100 Prozent sicher, dass die beiden zusammengehörten. Sie hatten schon soviel gemeinsam erlebt, hatten gemeinsam seine furchtbaren Eltern ausgetrickst, waren schließlich zusammen aus ihrer Heimatstadt abgehauen, saßen seit Jahren fast ohne Pause aufeinander und gingen sich trotzdem immernoch nicht gegenseitig auf die Nerven. Eindeutiger ging es kaum. „Mrs. Way war eine sehr weise Frau.“, antwortete Savi und grinste. Sowieso hatten viele lange vor den beiden gewusst, was eigentlich Sache war. Nur Savi und Vic hatten sich lange im Kreis gedreht, keiner wollte die Freundschaft, die sie verband mit tieferen Gefühlen zerstören. Das war schon fast ein Klischee und glücklicherweise bekamen die beiden die Kurve schließlich doch noch. Als sie von Marc und Tim sprachen bemühte sich auch Savi um einen ernsten Blick, musste aber weiterhin unfreiwillig grinsen. „Okay, abgemacht.“, meinte sie leise, als er näher zu ihr rutschte. Sie presste ihre Lippen aufeinander, als Vic sanft ihren Hals küsste. Eine Gänsehaut rollte über ihren Rücken, diese Zärtlichkeiten machten sie wahnsinnig, sie konnte kaum mehr einen klaren Gedanken fassen. Aber das musste sie fürs Erste auch gar nicht, viel lieber erwiderte sie seinen Kuss und ließ sich darin fallen. Sie hätte ewig so weitermachen können....doch dann wurde ihr erneut leicht schwummrig und als Vic sich von ihr gelöst hatte, wurde ihr klar, dass hier Einiges ganz falsch gelaufen war. Die Realität traf sie hart und hinterließ ein beklemmendes Gefühl bei Savi. Ihr Verlobter war Aaron und nicht er. Doch vor ein paar Sekunden war sie der festen Überzeugung gewesen, dass es Vic war, den sie heiraten würde. Es hatte sich so echt angefühlt. Doch die Erinnerungen waren falsch. Sie war nie mit ihm gegangen. Sie wusste jetzt nur, wie sich das ausgewirkt hätte. Savi wendete den Blick von ihm ab und stand auf. Savi hatte keine Ahnung, was da gerade passiert war oder wie sie das verarbeiten sollte. „Oh Gott....“, murmelte sie, fühlte sich durcheinander, als würde sich die Realität mit einer falschen Wahrheit vermischen. Und diese falsche Wahrheit wünschte sich Savi nun zurück. Sie hatte sich schon lange nicht mehr so glücklich gefühlt.

Vic McLeod wusste, dass sie beide das Leben hatten, wonach sich viele sehnten und es vielleicht niemals haben würden. Eigentlich wusste Vic, dass sie keine Hochzeit brauchten, um sich zu beweisen, dass sie in guten und auch schlechten Zeiten zueinander stehen würden. Er wusste dies bereits jetzt. Sie alberten beide noch ein bisschen rum, neckten sich und konnten schließlich kaum die Finger voneinander lassen. Oft waren sie noch immer wie zwei verliebte Teenager. Ebenso konnten sie sich jedoch in ernsteren Situationen stützen und füreinander da sein. Sie beide mochten nicht perfekt sein und ihre Macken haben, doch zusammen waren sie unzerstörbar. Plötzlich traf ihn jedoch die Erinnerung an die Wahrheit wie ein Schlag ins Gesicht. Lange hatte er sich nicht mehr so glücklich gefühlt wie jetzt. Um ehrlich zu sein, konnte er sich kaum daran erinnern, dass er je glücklicher gewesen war, als in dieser falschen Form der Realität. Warum musste ihm nun so grausam wieder klar werden, dass all dies eine Illusion gewesen war? Und wer steckte dahinter? Diese Frage beschäftigte ihn jedoch nicht allzu sehr. Er hatte genug damit zu kämpfen seine Gedanken und Gefühle wieder zu ordnen. Dies schien jedoch schier unmöglich. "Sag was... irgendwas", war alles, was er schließlich hervor brachte. Er blickte sie an und erinnerte sich an ihren verliebten Blick, der nur ihm galt, doch jetzt stand darin Verzweiflung.

Savannah O'Donnell kam damit nicht zurecht. Sie hatte einen Einblick in eine Welt bekommen, die niemals Realität sein würde. Weil die Entscheidungen, die dazu führten schon getroffen waren. Und zwar schon sehr lange. Sie würde keine McLeod werden. In zwei Wochen würde sie eine Reynolds sein. Aber das wollte sie jetzt nicht mehr richtig. Weil sie wusste, dass es sie niemals so glücklich machen würde, wie Vic. Aber sie konnte das nun nicht mehr ändern. Dafür war es zu spät. Savi fühlte sich grauenvoll. Wer würde den beiden sowas antun wollen? Sie blickte starr auf den Boden, war immernoch dabei ihre Gefühle zu ordnen, als sie Vics Stimme hörte. Er wollte, dass sie etwas sagte. Am liebsten hätte sie geschrieen. Ihn angeschrieen, weil er ihr damals nie etwas gesagt hatte und sich selbst, weil sie sich ja selbst nie getraut hatte. Und weil sie sich ein anderes Leben aufgebaut hatte und verdammt nochmal dahinter stehen musste. Aber sie konnte nicht mehr, weil sich ihr vor ein paar Minuten eine viel schönere Welt offenbart hatte. Auch sie blickte nun wieder zu ihm, sah in seine Augen, die eben noch....“Ich kann nicht.“, sie unterbrach ihre eigenen Gedanken. Sie musste das abschütteln. „Ich will...das...das war nicht echt.“, stellte sie fest und nickte, vorallem um es sich selbst nochmal klar zu machen, „Es wird nie echt sein.“ Sie fühlte sich mehr denn je zu ihm hingezogen, verdrängte es aber wehement. Sie wollte doch nur das Richtige tun.

Vic McLeod fühlte sich vollkommen überfordert. Wer zur Hölle spielte ihnen hier diesen grausamen Streich? Was wollte dieser jemand damit bezwecken? Wenn derjenige damit ein paar Herzen brechen wollte und Psychoterror betreiben wollte, so hatte er es definitiv geschafft. Am liebsten wäre er davon gestürmt, irgendwohin und solange geschrien bis er nicht mehr konnte. Er hätte am liebsten irgendwo gegen getreten. Er wünschte sich, dass die falsche Wahrheit, die richtige Wahrheit war. Ganz einfach, weil alles andere unerträglich war, nachdem er wusste wie es anders gewesen wäre. Er wandte den Blick von Savi ab. Das alles war zu viel für ihn. Sie hätten diese Illusion zur Wahrheit machen können. Es war erstaunlich wie wenige Dinge nur hätten anders laufen müssen, um dieses Chaos, in dem sie sich nun befanden abzuwenden. Dennoch konnte er kaum von ihr verlangen Aaron einfach zu verlassen. Auch er war ein Mensch, der Gefühle für sie hatte. Er kannte ihn nicht, aber Savi hatte einen Teil ihres Lebens mit ihm verbracht. Er konnte nicht von ihr verlangen das alles wegzuwerfen. Egal wie sehr er sich wünschte, dass es so einfach gehen würde. Es war jedoch offensichtlich, dass sie beide eigentlich zusammen gehörten und ihnen das Leben des jeweils anderen nun im Weg stand. "Es könnte echt sein", sprach er nun leise. "Ich weiß, ich will nicht auf dich einreden..." Er fuhr sich durch die Haare. "Ach, verdammt. Ich werde das hier nie vergessen können und du auch nicht. Und bevor du irgendetwas sagst: Wie kann das hier mit uns beiden falsch sein, wenn sich alles andere noch viel mieser anfühlt. Ich liebe dich und werde es womöglich immer tun. Egal in welcher Realität.“

Savannah O'Donnell wusste, dass sie endlich eine Entscheidung treffen musste. Sie konnte so nicht weitermachen, sie wurde noch wahnsinnig. Diese falsche Realität wär schön gewesen, wundervoll. Alles, was sie immer gewollt hatte. Aber sie war nunmal nicht echt. Und Savi war nicht bereit dazu ihr eigentliches Leben komplett über Bord zu werfen. Vielleicht hatte sie sogar Angst davor es tun. Sie war Studentin, versuchte gerade richtigen Fuß im Leben zu fassen. Sie brauchte Stabilität. In der Vergangenheit war zuvieles unsicher gewesen, wankte ständig. Das war jetzt nicht mehr der Fall. Jedenfalls war es das nicht, bis Vic wieder aufgetaucht war. Es waren soviele Dinge, die Savi nicht beschreiben konnte. Und es war einfach nicht richtig, dass sie jetzt solche Zweifel bekam. Vic widersprach ihr und Savi hob abwehrend die Hände. „Hör auf.“, erwiderte sie und war sichtlich aufgebracht, „Es ist falsch, auf allen Ebenen ist es falsch. Aaron hat mir verziehen, er liebt mich und ich liebe ihn. Du weißt nicht, was er alles für mich getan hat oder was wir zusammen durchgemacht haben. Er ist meine Gegenwart und ich habe mich dafür entschieden, dass er meine Zukunft sein soll.“, sie atmete tief ein, „Das mit uns....wir waren Kinder. Es ist lange her. Ich liebe dich nicht mehr. Ich kann dich nicht mehr lieben. Und ich will auch nicht, also hör auf solche Dinge zu sagen!“ Savi machte sich etwas vor. Sie wollte Aaron nicht wehtun und er war ihr auch wahnsinnig wichtig. Aber er war eben nicht Vic, er war nicht ihre erste, große Liebe. Die Art von Liebe, die niemals vergehen würde, auch wenn Savi das noch so sehr wollte.

Vic McLeod wurde innerlich beinahe verrückt. All seine Gefühle und Gedanken waren zu schwer in Worte zu fassen, doch ahnte er, dass Savi mindestens genauso durch den Wind sein musste. Erneut schwebte Aaron wie ein Geist zwischen ihnen - ein Geist, der dafür sorgte, dass alles, was die fiktive Realität ausmachte, zerstörte. Nachdem was zuvor geschehen war, hätte er irgendwie ohne Savi weiter leben können. Vergessen hätte er sie niemals können, doch wären seine Gefühle irgendwann verblast. Wie sie, hätte auch er vielleicht jemand anderes kennen gelernt. Vielleicht... Doch dies alles schien nun unbedeutend, war nicht, dass was er wollte. Der Zauber, so grausam er gewesen war, hatte ihm dies erneut vor Augen geführt. Er liebte sie und sie ihn. Dies konnte keiner der beiden mehr leugnen. Dennoch tat Savi genau das: Sie verleugnete ihre Gefühle, um das Richtige zu tun, um bei Aaron zu bleiben. Als sie sagte, dass sie ihn nicht mehr liebte, traf ihn dies erneut wie ein Schlag ins Gesicht, doch glaubte er ihr nicht. "Das ist eine Lüge und das weißt du. Aber gut. Nur zu. Verletz mich, lass mich gehen, vergiss mich... heirate Aaron." Er lächelte matt und blickte zu ihr. "Ich will nur, dass du glücklich bist und das warst du... Wir waren es" Er machte eine kurze Atempause. "Ich will dieses Gefühl, das wir hatten nicht verlieren..." Er seufzte "doch wenn es das ist, was du willst. Ich will dir nicht im Weg stehen. Heirate deinen perfekten Aaron. Er kann dir mehr bieten, als ich. Heirate ihn und werde glücklich." Auch wenn seine Worte zum Teil verbittert klangen, so wünschte er sich wirklich, dass sie einfach glücklich war. Dennoch tobte in ihm ein buntes Gefühlschaos und bevor er noch irgendwelche Worte sagte, die er später bereuen würde, entschied er, dass es besser war zu gehen. Wenn man jemanden liebt, sollte man ihn auch gehen lassen können. "Ich gehe besser", sagte er dann, stand auf und entfernte sich von dem Platz.

Savannah O'Donnell wollte damit ein für alle Mal abschließen. Sie wollte Vic nicht verlieren, aber so durfte es nicht weitergehen. Dieses Gefühlschaos war ja nicht zum aushalten. Es war nicht wichtig, was sie eben gefühlt hatte. Es spielte keine Rolle. Es war vorbei und eine Illusion gewesen. Irgendjemand hatte sicher seine Freude damit gehabt, die beiden so durcheinander zu bringen. Es war Zeit, wieder Ordnung in die Sache zu bringen. Ja, Savi belog sich selbst und ihn. Aber eine andere Lösung schien es nicht zu geben. Die beiden mussten damit abschließen. Vic sollte nicht auf sie warten, er hatte etwas besseres verdient als das hier. Natürlich glaubte er ihr kein Wort und warf ihr das auch mit Recht sofort vor. Savi schwieg und ließ es über sich ergehen. Sie wusste nicht mehr, was sie noch sagen sollte. Die beiden kamen so nicht weiter, drehten sich bloß im Kreis. Sie würden nicht mehr normal miteinander umgehen können. Zuviel stand zwischen ihnen. Zuviel, dass sie lange wollten, aber nie bekommen hatten. Vielleicht war das das Problem. Sie wollten es so sehr, weil sie es nie haben konnten. Und sie glaubten sich in und auswendig zu kennen, dabei war das überhaupt nicht mehr der Fall. Beide hatten sich verändert und waren nicht mehr dieselben Menschen. Schließlich wandte sich Vic zum gehen um. „Es tut mir Leid. Und ich meine das ehrlich. Ich wollte nie, dass es soweit kommt und ich will dir ganz bestimmt nicht mit Absicht wehtun. Aber die Dinge haben sich nunmal geändert.“, auch sie wandte sich nun ab, es war Zeit nach Hause zu gehen. Savi atmete tief ein, aber ihr Atem stockte dabei. Sie hatte das Gefühl, als könnte sie nicht mehr richtig atmen. Sie wollte weinen und schreien und alles verfluchen.
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